Pe Werner: Pe Werner, das Badewannentalent aus dem Odenwald, hat nicht nur Kabarett im Kopf
Pe Werner, das Badewannentalent aus dem Odenwald, hat nicht nur Kabarett im Kopf. Sie will viele verschiedene Dinge tun und bloß nie auf der Stelle treten. Wir trafen den Musik-Workaholic beim Milchkaffee.
K!N: Pe, was ist so neu an der neuen Werner?
Pe Werner: Die Platte ist eine reine Gitarrenproduktion. Weg von den Keyboards, den Schlagerelementen mit Weichspülereffekt, keine Chor- und Bläsersätze mehr. Insgesamt eine sehr sparsame Produktion, so daß meine Stimme gut zu hören ist. Mein Produzent hat mich ermutigt back to the roots zu gehen. Lustigerweise ist dies zwar ein neuer Schritt, aber auch einer zurück. Denn so habe ich schon mit 15 meine Songs interpretiert.
K!N: Bist du eine Schlagersängerin?
Werner: Vom Schlager möchte ich mich absolut abgrenzen. Das Wort ist einfach zu negativ besetzt. Natürlich ist es auch eine Frage der Definition. Es gibt Leute, die sagen, Westernhagen oder Grönemeyer, das ist der Schlager der Neunziger. Ich finde aber, daß es grausamen Schlager gibt. Diese volkstümlichen Schlagergeschichten, Siebziger-Jahre-Klamotten wie Tony Marshall: Das ist für mich der deutsche Schlager.
K!N: Was bist du dann?
Werner: Liedermacherin. Aber das klingt so antiquiert, also sag‘ ich lieber Songwriterin. Wir haben mal den Test gemacht und einige Songs auf Englisch aufgenommen und die Reaktion der Leute war erstaunlich. Auf einmal hörten selbst Insider auf die Musik und nicht mehr verkrampft auf den Text. Es wurde gesagt, du singst ja so toll …so undeutsch! Aber das Original ist schließlich deutsch. Selbst wenn die Texte 1:1 übersetzt werden, ist es nicht dasselbe. Und man sollte sich nicht verstecken, auch wenn es so schwieriger ist – besonders bei den Radiosendern.
K!N: Merkst du etwas vom momentanen Boom im deutschen Musikgeschäft?
Werner: Auf jeden Fall. Vielversprechende HipHop Bands wie Fettes Brot oder TicTacToe pushen und beleben die Szene. In meiner Schublade gibt es allerdings nichts Vergleichbares. Wünschenswert wäre, wenn etwas auch deutschsprachigen Musikern international Türen öffnen würde. Also ran an den Speck …
Interview: Tine Wollmann