Poems for Laila
1996 war nach vier Alben Schluss. Nikolai Tomás löste Poems For Laila auf und erkundete solo neues Terrain jenseits des melancholischen Folkrocks. Nun ist er wieder zurück – mit neuer Band, doch altem Sound.
citymag: Nikolai, warum eigentlich hört man mit einem Projekt auf, das doch eigentlich ganz gut funktioniert?
Nikolai Tomás: Ich hatte das Gefühl, dass sich kreativ nichts mehr bewegte. Man wird da schnell unflexibel und schwerfällig. Ich wollte mal musikalisch etwas ganz Anderes ausprobieren, aber das war mit der Band nicht möglich.
citymag: Die Projekte danach aber sind nicht so recht eingeschlagen.Jetzt hast du Poems For Laila neu gegründet. Konntest du dort wieder ansetzen, wo du 1996 aufgehört hattest?
Tomás: Nach sechs Jahren ist alles anders. Die Arrangement zum Beispiel; die ganze Band ist neu. Aber die Atmosphäre ist sicherlich erhalten geblieben. Wie sich das dann live macht, wird man auf der Tour sehen. Im Oktober hatten wir eine Geheimtour gemacht, das hat sehr toll geklappt.
citymag: Was steckt hinter der Entscheidung, grundsätzlich nur englisch zu singen – klingen auf deutsch die Reime so schlecht?
Tomás: Es ist einfach meine Unfähigkeit, auf deutsch zu singen und zu schreiben. Als wir 1991 noch bei unserem alten Label waren, dem gleichen wie Element Of Crime übrigens, wurde uns beiden nahegebracht, auf deutsch weiter zu machen. Für Element Of Crime war dies genau der richtige Weg, bei uns kam das nicht in Frage. Musik ist für mich genauso wichtig wie der Text, und sobald du deutsch singst, wird immer viel mehr Augenmerk auf den Text gelegt.
citymag: Wie kommt man ausgerechnet auf die Schriftstellerin Judith Hermann („Sommerhaus, später“), wenn man sich eine prominente Duettpartnerin aussucht – ist sie vielleicht zufällig deine Nachbarin?
Tomás: Wir sind seit neun Jahren verheiratet! Das heißt: Wir leben seit einem Jahr getrennt, sind aber immer noch sehr gut befreundet. Das Lied „Last Cigarette“ haben wir vor Jahren gemeinsam geschrieben, und es war klar, wenn es aufs Album kommt, dann muss Judith auch singen.
Interview: Axel Schock