Popkultur zum Anziehen – die Rolle von Mode in der Kultur
Baggy Pants und Balenciaga: Die Mode prägt die Popkultur nicht nur maßgeblich mit, sie ist selbst ein Teil davon geworden.
Mode und Popkultur sind untrennbar miteinander verbunden – denn natürlich spielen unser aller Kleidungsstil und die High Fashion erheblich in unser Verständnis von populärer Kultur hinein. Von den wilden 20ern in Berlin über Andy Warhol bis hin zum Straßenschick geprägt von unseren sportlichen Idolen, all das ist extrem relevant für den Kulturbegriff, der sich abseits der Museen ablesen lässt.
Und das hat eine lange Tradition.
Mode in der Popkultur und Popkultur in der Mode
Kultur in der Mode ist immer eine Wechselwirkung. So wie modische Strömungen unser Verständnis vom Zeitgeschehen aktuell und rückwirkend prägen, hat auch die Kultur ihre entscheidenden Einflüsse auf Modetrends.
In der Neuzeit fallen diese Trends nur leichter und schneller auf, da sich die Jahrzehnte modisch zu wiederholen scheinen. Doch schon immer spielt Modebewusstsein in der Populärkultur eine große Rolle. Dafür sprechen etwa die hochhackigen Schuhe adliger Männer im 17. Jahrhundert, ein Mann von Format rennt und eilt schließlich nicht und macht sich die weißen Strümpfe nicht schmutzig. Da wären die Baggy Pants, die als Tribut zu Gefängnisinsassen in den USA tief getragen werden – ein Statement, das die Mitbürger/Innen in Haft unterstützt, denen die Gürtel genommen wurden. Oder auch die klassischen Hoodies, ein Symbol der harten Arbeit in den New Yorker Kühlhäusern, in denen der Kopf warm gehalten werden musste.
Kurzum: Mode ist mehr als die Summer der Einzelteile, Mode ist ein Statement der aktuellen Kultur, der Politik, aber auch der Sehnsucht.
Mit einem längeren modischen Überblick lässt sich sogar noch genauer ablesen, wie sich die Mode im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat.
Dabei hat natürlich nicht nur die Popkultur Auswirkungen auf unser Empfinden ästhetischer Modetrends, sondern auch umgekehrt. Mode weckt Begehrlichkeiten und zeigt uns unsere Stärken und Schwächen auf. Sich damit kritisch auseinander zu setzen, zum eigenen Körper zu stehen und auch ein Gespür für modische Qualität zu entwickeln, das ist kulturprägend.
Länder wie Italien oder Frankreich haben in diesen Punkten Vorreiterrollen, denn dort ist Mode ein viel größerer Teil des täglichen Lebens als es hier in Deutschland der Fall ist. Dort spielt modische Früherziehung eine Rolle und selbst an den heißesten Tagen schlurfen Italiener nicht in kurzer Hose und oben ohne durch die Straßen Roms.
Das mag nun auf der einen Seite oberflächlich wirken, doch tatsächlich steckt viel mehr dahinter. Ob bewusst oder unbewusst, Mode ist ein Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Umso wichtiger ist es da, sich mit ihr auseinander zu setzen.
Popkultur zum Anziehen
Spätestens seit der popkulturellen Kunstströmung, in der Andy Warhol ab 1962 Kunst und Kommerz vermischte, ist Mode fester Teil der Popkultur. Der ehemalige Werbeillustrator vermischte Kunst und Kommerz und brachte den Mainstream so auch in die Hochkultur. Das Stigma der Hochkultur sollte verschwinden und gerade hier spielte Mode auch eine starke Rolle. Zur Modeszene waren die Übergänge fließend, Warhol selbst designte Kleidung und arbeitete als Modeillustrator. Die Kommerzialisierung der Mode, der Reiz neuer Kleidung und die Möglichkeit der Selbstverwirklichung mit dem Körper als Leinwand waren es dann auch, die neue Impulse setzten.
Mit der Mode im Zentrum änderte sich die Bildästhetik in der Fotografie und Magazine wie Vogue prägten fotografische Trends durch Kleider und Models auf ihren Titelseiten und Features.
Das spürt man nicht nur in der Mode selbst, sondern vom Musikvideo bis hin zum Selfie für Instagram ist Mode immer ein Einfluss auf unsere Popkultur.