Prof. Matthias Wagner K: „Gerade in Zeiten wie diesen sind Kultureinrichtungen systemrelevant“
Für Museumsdirektor Prof. Matthias Wagner K steht das Virus auch für ein Sich-hinweg-Setzen über Normen. Dies braucht Orte für kritische Reflexionen.
Prof. Matthias Wagner K ist seit 2012 Direktor des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main.
„Wir sind uns der Verantwortung, also dem Schutz der Mitarbeiter*innen sowie unserer Besucher*innen, bewusst und können einen wenn auch eingeschränkten, also maßvollen Besuch unserer Ausstellungen verantworten. Oder anders: Gerade in Zeiten wie diesen sind für mich Kunst- und Kultureinrichtungen systemrelevant. Denn in einer Demokratie sind diese Orte für kritische Reflexionen, für Widerständigkeit, für Anderes, Neues, einem sinnlichem Erleben und nicht zuletzt für Kontemplation unersetzlich. Und deshalb freue ich mich über die Wiedereröffnung unseres Museums mit einer Ausstellung, bei der der Titel „Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçon“ in dieser Situation von großer Doppeldeutigkeit ist. Denn natürlich mussten und müssen wir feststellen, dass das Leben, ein Virus in der Tat uns etwas anhaben kann, zugleich steht er für ein Sich-hinweg-Setzen über Normen, Vorstellungen und Zuschreibungen und feiert mit Rei Kawakubo eine der interessantesten Modedesignerinnen der Welt und mit Michelle Elie eine nicht minder interessante Sammlerin und Trägerin dieser Mode. Ich bedanke mich bei der Stadt Frankfurt, insbesondere bei der Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig und ihrem Stab für die Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit. Vor allem bedanke ich mich bei den zahlreichen Menschen, die uns seit der Schließung am 13. März über die digitalen Kanäle und in Gedanken die Treue gehalten haben. Ich wünsche ihnen und unseren zukünftigen Besucher*innen, dass sie ihren Aufenthalt in unserem Museum genießen können.“