Queen and Slim: Auf der Flucht in Trumps Amerika
Die Story von Melina Matsoukas’ Kinodebüt „Queen and Slim“ ist nicht gerade originell. Doch im Kontext des politischen Zeitgeschehens nimmt der Film Fahrt auf.
Harmloser als Slim kann man nicht sein. Der junge Mann verabredet sich mit der desillusionierten Anwältin Queen in einem billigen Diner, betet vor dem Essen und stopft das Fastfood schmatzend in sich rein. Ein netter Typ, aber ein Loser. Aber als er Queen im Anschluss nach Hause fährt, werden sie von einem Polizisten angehalten. Der drangsaliert das schwarze Paar, die Aggressionen kochen hoch, es wird laut, dann fallen Schüsse, und der Bulle ist tot. Und Queen (Jodie Turner-Smith) und Slim (Daniel Kaluuya, „Get out“) sind als Copkiller auf der Flucht.
Eine besonders originelle Story hat „Queen and Slim“ nicht, man denkt an „Thelma & Louise“, denkt an „Bonnie & Clyde“. Die Reise des Paares durch ein Amerika der billigen Autowerkstätten, Mobile Homes und Landstraßen hat man schon öfter gesehen. Auch ist schon in den ersten Einstellungen klar, dass die Geschichte nicht gut enden kann. Aber in Melina Matsoukas’ Kinodebüt geht es gar nicht darum, eine überraschende Story spannend zu erzählen. Es geht ihr um die Kleinigkeiten: um schwarze Solidarität im rassistischen Trump-Amerika, um die Feier von Lust und Körper, um den cool swingenden R’n’B-Soundtrack, der die Flucht der unschuldig Schuldigen untermalt. Und nicht zuletzt darum, die hochmotivierten Kaluuya und Turner-Smith einfach mal machen zu lassen. Und am Ende ist „Queen and Slim“ ein zutiefst sehenswerter Film nach einer zutiefst unoriginellen Geschichte.
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