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„Queen of Fucking Everything“ im ZDF: Die Zerlegung einer Heldin

Linds sitzt erschöpft auf dem Boden. Die Serie „Queen of fucking Everything“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.
Linda (Laura Malmivaara) hat harte Zeiten vor sich. Die Serie „Queen of fucking Everything“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden. (Foto:ZDF/Rabbit Films Oy/Jaakko Kahilaniemi/Tuuli Grohn)

Eine Immobilienmaklerin stürzt in den Ruin und kämpft verzweifelt darum, ihr altes Leben aufrechtzuerhalten. „Queen of Fucking Everything“ läuft im ZDF und in der ZDF-Mediathek:

Die finnische Krimiserie „Queen of Fucking Everything“ thematisiert menschliche Abgründe und zeigt, wie weit ein Mensch geht, um den Schein zu bewahren. Linda Saarniluoto (Laura Malmivaara) lebt in einer sorgfältig polierten Blase aus Statussymbolen, flüchtigen Bekanntschaften und einem Erfolgsbegriff, der allein vom äußeren Glanz lebt. Als ihr Mann Mikael (Nussi Nikkilä) spurlos verschwindet und Millionen an Schulden hinterlässt, bricht diese Welt in sich zusammen. Was bleibt, ist eine Frau, die panisch versucht, ihr altes Leben weiterzuspielen, obwohl die Bühne längst eingestürzt ist. Die Serie läuft jetzt im ZDF und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.

Zu Beginn ihres Abstiegs geht es noch um Luxusprobleme: Linda kratzt teure Testcremes aus Tuben und füllt sie in ihre Nivea-Dose oder bittet völlig realitätsfern das Sozialamt um vierstellige Summen für Designer-Highheels, die sie als „Arbeitskleidung“ ausgeben will. Der schwarze Humor der Serie blitzt genau in solchen Momenten auf. Ganz sympathisch kommt dabei allerdings niemand rüber. Mit zunehmender Verzweiflung werden Lindas Entscheidungen existenzieller und immer verrückter. Um Schulden zu begleichen und den Schein zu wahren, beginnt sie Elektronikartikel ihrer Kolleg:innen zu stehlen oder sich mit Obdachlosen um Pfandflaschen zu prügeln – alles mit der Überzeugung, sie sei im guten Recht.

Geschäft mit der finnischen Mafia

Helsinki dient als atmosphärisch dichter Schauplatz: weniger postkartenhaft, mehr rau, komplex und fern jeder skandinavischen Glattheit. Inmitten ihres sozialen Sturzes landet Linda schließlich bei ihrer alten Schulfreundin Marke (Katja Küttner), die sie um Geld anbettelt, Marke ist die einzige Person, der sie überhaupt noch ein Stück Wahrheit zumutet. Doch genau über diese Verbindung rutscht sie unfreiwillig in dubiose Geschäfte und sieht sich plötzlich mit geheimen GPS-Koordinaten, vergrabenen Drogen und einer kriminellen Romanze konfrontiert. Die Geschichte selbst ist nicht besonders spannend, die Sogkraft liegt vielmehr in der Absurdität der Handlungen ihrer Hauptfigur: Man bangt darum, welche verrückte Idee Linda, die immer skrupelloser vorgeht, als Nächstes kommt und ob sie irgendwann bereit ist, der Realität ins Gesicht zu blicken.

Was „Queen of Fucking Everything“ besonders macht, ist weniger der Krimiplot als die konsequente Zerlegung der Heldin. Die Serie zeigt kompromisslos, wie brüchig Identität wird, wenn Geld, Status und Beziehungen wegbrechen. Nicht alles ist tiefgründig, vieles ist bitter, manches sogar unfreiwillig komisch, doch genau diese Mischung macht den Reiz der Serie aus.

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