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„Queer 4 You“: ARD wagt endlich mehr Vielfalt

„Queer 4 You“ Sven Rebel, Fabian Hart, Chris Glass, Christian Fritzenwanker
v.l.n.r.: Sven Rebel, Fabian Hart, Chris Glass, Christian Fritzenwanker (© rbb/Stini Röhrs)

Nach dem Netflix-Vorbild „Queer Eye“ wagt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk an „Queer 4 You“ und öffnet sich damit nicht nur neuen Zielgruppen.

„Queer 4 You“ ist mehr als nur ein neues Format in der spröden Landschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – mit der queeren Serie trifft die ARD endlich einen progressiven und längst überfälligen Zeitgeist. Vorbild für das neue Format ist die erfolgreiche Netflixserie Queer Eye. Zuvor haben es immerhin zwei Sendungen ins deutsche Privatfernsehen geschafft, die sich jenseits von konservativen Stereotypen mit Gender-Vielfalt und queeren Themen beschäftigen  – auch wenn Formate wie „Queen of Drags“ (ProSieben) oder die schwule Datingshow „Prince Charming“ (TV NOW) für gespaltene Meinungen gesorgt haben, lässt sich doch daran ein Anfang erkennen, sich weiteren Zielgruppen zu öffnen.

Worum geht es in „Queer 4 You“?

In der deutschen Reality Show geht es um ein vierköpfiges Expertenteam, bestehend aus Fabian Hart, Christian Fitzenwanker, Chris Glass und Sven Rebel, das Teilnehmer*innen der Show in verschiedenen Lebensbereichen berät. Dazu gehören die Bereiche Mode und Make Up, aber auch Interior Design und Life Coaching – je nach Profession der vier Expertenmitglieder. Der Hauptfokus liegt jedoch tiefer: Es geht um den Abbau von Vorurteilen, das Bild der Männlichkeit und was man(n) überhaupt darunter verstehen kann. In einem Vogue-Interview mit den vier Männern der Show wird deutlich, was unter dem Begriff queer überhaupt alles gemeint sein kann und dass sich längst nicht alles nur auf eine sexuelle Orientierung beschränken lässt, wie Christian Fitzenwanker beschreibt:

„Man muss Queerness nicht immer mit sexueller Neigung in Verbindung bringen. Alles, was nicht vorgegebener Norm entspricht, ist queer. Man muss nicht explizit queer sein, sich so nennen, um sich diese Freiheit einzugestehen.“

Und Sven Rebel bringt auf den Punkt, weshalb mehr LGBTQ-Formate wichtig sind und welche Leistung sie bringen können:

„Man muss den RBB an der Stelle auch hervorheben, dass er den Schritt an die Öffentlichkeit mit einer solchen Sendung geht, obwohl viele andere, größere Sender mit ganz anderen finanziellen Ressorts viel mehr Angst hatten. Aber der Mainstream beginnt jetzt das „Anderssein“, Queerness nicht nur rein als Paradiesvogel zu zeigen, sondern verschiedene Facetten und Kontexte zu beleuchten.“

Die neue Reality Show „Queer 4 You“ ist daher ein gutes Zeichen – auch wenn die deutsche Medienlandschaft der öffentlich-rechtlichen Sender sich mit unnötig zaghaften Schritten dem Thema öffnet und wesentlich mutiger auftreten könnte.

Ab dem 27. Dezember startet die dreiteilige Serie zunächst nur in der ARD-Mediathek. Der RBB strahlt die Folgen ab dem 13. Januar aus.

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