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Ray Banks: Saturday’s Child

Ob man als Privatermittler in Nordengland einen GM-Maxi-Kricketschläger als Arbeitsmaterial von der Steuer absetzen kann? Cal Innes ist das wumpe, er braucht das Teil einfach, um richtig austeilen zu können und überhaupt eine Chance gegen die ganzen Freaks zu haben. Ständig hart auf Alkohol, den Knastgeruch noch an sich und einen schlimmen Backenzahn von der letzten Haue, muss er für Gangsterboss Tiernan den verschwundenen Rob Stokes finden. Der hat mit einer Tasche Zockerkohle und Tiernans Tochter, der sechzehnjährigen Alison, die Fliege gemacht. Doch Cal wird bei seiner Suche von Manchester nach Newcastle von Tiernans verdrogtem Sohn Mo und seinen Schlägerheinis verfolgt. Denn Drecksack Mo hat nicht nur ein paar Hühnchen mit Stokes und Alison zu rupfen, sondern will auch Cal ans Leder. In Ray Banks’ schmutzigem Noir wird Dreck gefressen und Blut gespuckt, dass es die wahre Freude ist. Ähnlich dem irischen Krimiautor Ken Bruen entwickelt er die schnelle Gangsterfarce mit schnoddrigen Dialogen immer schön hart an der Bordsteinkante entlang. Cal und Mo treten dabei abwechselnd als Icherzähler auf: Cal nervös verpeilt, Mo großmäulig prollig. Übersetzer und Krimikenner Robert Brack hat das treffsicher aus dem nordenglischen Slang ins Deutsche übertragen. Banks, der mit seiner vierteiligen Cal-Innes-Reihe längst in der englischen Premier-League des Noir spielt, findet so bestimmt bald auch hier viele Fans. Was hoffentlich zur Übersetzung weiterer Bände führt. Und in denen sollte sich Cal dann auch endlich mal Gedanken darüber machen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

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