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Reamonn

Mit „Supergirl“ sangen sie sich in die Charts, „Josephine“ steht noch immer auf den Playlisten vieler Radiosender. Trotzdem haben Reamonn den Bezug zur Realität nicht verloren. Kindesmissbrauch, Tod und Depressionen inspirierten ihr neues Album „Dream No. 7“.

citymag: Rea, einen Hit wie „Supergirl“ zu haben…

Reamonn Garvey: … hat uns unter Druck gesetzt. Wir wollten, dass „Dream No. 7“ besser als unser Debüt wird und gaben im Studio alles. Jetzt sind wir zu recht stolz auf unser neues Album.

citymag: Weil „Jeanny“ so erfolgreich ist?

Garvey: Der Charterfolg stand bei diesem Lied nicht im Vordergrund. Wir wollten unsere Hörer über sexuellen Missbrauch aufklären. Weil meine Schwester selbst ein Opfer ist, weiß ich: Du musst Betroffenen die Möglichkeit geben, über ihre Probleme zu reden..

citymag: Auch dein Gesangspartner Xavier Naidoo wurde als Kind missbraucht.

Garvey: Das wussten wir nicht, als wir mit ihm ins Studio gingen. Wir wollten ein gemeinsames Projekt starten, weil wir mit Xavier auf einer Wellenlänge liegen.

citymag: Trotzdem seid ihr – im Gegensatz zu Falco – mit dem Thema sexueller Missbrauch an die Öffentlichkeit gegangen.

Garvey: Es war falsch, dass sich Falco nie zu dieser Problematik äußerte. Wir scheuen uns nicht davor, dieses Tabu öffentlich zu machen. Wenn mehr Menschen den Mut hätten, sexuellen Missbrauch anzusprechen und zu bekämpfen, wären wir einen Schritt weiter.

citymag: Sollten wir uns auch stärker mit dem Tod auseinander setzen?

Garvey: Ja. Wir werden immer wieder mit dem Sterben konfrontiert, wie „Picture Of Heaven“ beweist. Vor zwei Jahren bat uns ein junger Mann, für seinen Leukämie-kranken Bruder ein Benifiz-Konzert zu geben. Der Junge ist wieder gesund, der Mann kam bei einem Autounfall ums Leben. Wer weiß, vielleicht hörte er „Be Angeled“, als er starb. Ich hoffen, dass ihm unsere Musik seinen Tod erleichterte.

citymag: Und was steckt hinter „C Inside“?

Garvey: Meine Depressionen. Ich durchlebte eine schwierige Phase, in der ich an nichts mehr glaubte. Obwohl es mir wirklich schlecht ging, mochte ich niemanden um Hilfe bitten. Das war falsch! Nur wenn du dich öffnest, kann dir geholfen werden.

Interview: Dagmar Leischow

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