Zum Inhalt springen

Recruitainment als unterhaltsame Methode der Personalbeschaffung

Auf dem deutschen Wirtschaftsmarkt herrscht akuter Fachkräftemangel. Immer mehr Stellenangebote bleiben unbeantwortet und Unternehmen müssen mit dem vorhandenen Personal umplanen, um unbesetzte Stellen abzudecken.

So deckte MINT-Studie aus dem Jahr 2018 auf, dass in Deutschland rund 260.000 Auszubildende, 144.000 akademische Arbeitskräfte und 84.000 Meister und Techniker fehlen. Diese Zahlen haben in den letzten Jahren nochmals zugenommen und stellen Personaler vor die entscheidende Frage, wie geeignete Talente, in das eigene Unternehmen gelockt werden können. Mit der Methode des “Recruitainment” scheint eine passende und unterhaltsame Möglichkeit gefunden worden zu sein.

Was bedeutet Recruitainment?

Recrutainment ist ein Kunstwort, das aus dem Englischen stammt. Es setzt sich aus den Begriffen “Recruiting” und “Entertainment” zusammen und soll frischen Wind in den Bewerbungsprozess bringen. Es handelt sich um Berufsorientierungsspiele, die den Bewerbern eine gute Vorstellung von berufstypischen Situationen und Aufgaben vermitteln sollen. Die Tätigkeit erprobt auf spielerische Art und Weise das Wissen und die Fähigkeiten der Interessenten, die geforderten Tätigkeiten im Berufsalltag ausführen zu können.

Während die Personaler also ziemlich schnell abschätzen können, welcher Bewerber sich gut in das Unternehmen integrieren würde, ist es den Anwendern möglich herauszufinden, ob der Beruf den eigenen Interessen entspricht. Der Vorteil ist, dass beim Recruitainment auch Bewerber brillieren können, die keinen perfekten Lebenslauf schreiben können.

So funktioniert Recrutainment

Das Recrutainment setzt sich aus verschiedenen Schritten zusammen. Zunächst muss ein Wissenstest bestanden werden, der durch ein Assessment-Center und jobspezifische Aufgaben ergänzt wird. Eine Selbstbeurteilung und ein E-Assessment sind ebenfalls Bestandteile dieser ersten Hürde. Dann folgt ein Persönlichkeitstest, der von einer Fallstudie begleitet wird. Abhängig von der ausgeschriebenen Stelle geht es hier um verschiedene Aspekte. Sicher ist, dass dies der Zeitpunkt ist, um die eigene Kreativität unter Beweis zu stellen und sich von den restlichen Bewerbern abzusetzen.

Warum wird Recruitainment eingesetzt?

Unternehmen erhalten im Laufe des Jahres eine Vielzahl von Bewerbungen. Doch tatsächlich sind nur die wenigsten Arbeitnehmer für die ausgeschriebene Stelle geeignet. Würden Personaler diese Masse an Bewerbern zu einzelnen Gesprächen einladen, könnten die entstehenden Kosten und die benötigte Zeit nicht gestemmt werden.Das Recrutainment wurde ins Leben gerufen, um den War of Talents zu vereinfachen und passende Kandidaten aus dem großen Bewerberpool herauszufiltern.

Weiterhin sind Unternehmen durch die verschiedenen Tasks in der Lage, Kandidaten in sämtlichen Wissens- und Tätigkeitsbereichen auf die Probe zu stellen. Man kann sich ein umfassendes Bild vom Bewerber machen und vermeidet Fehlentscheidungen.

Abgesehen von der Herz-und-Nieren-Prüfung der Kandidaten erfüllt das Recrutainment noch einen weiteren Zweck. Es ist für Bewerber eine tolle Option, sich in einem entspannten Umfeld zu beweisen. Denn während im Bewerbungsgespräch die Augen der Personaler ausschließlich auf die eigene Person gerichtet sind, verteilt sich die Aufmerksamkeit beim Assessment-Center auf verschiedene Kandidaten. Weiterhin erkunden die Bewerber die eigenen Interessen und können ihre Eignung für die ausgeschriebene Stelle eigenständig überprüfen. So manch einer hat nach den Tasks und Tests selbst gemerkt, dass dieser Beruf nicht den eigenen Vorstellungen vom Berufsleben entspricht.

Worauf müssen Unternehmen achten?

Dem Recruitainment hängt ein spielerischer Charakter an. Dies schafft ein tolles Ambiente und entspannt die Gemüter beider Seiten. Dennoch ist es wichtig, dass Personaler nicht vergessen, dass die verschiedenen Stationen des Recruitainment ein bestimmtes Ziel verfolgen: Die Personalbeschaffung. Um den passenden Bewerber ausfindig zu machen, muss garantiert werden, dass die Wirklichkeit dargestellt wird. Die Corporate Identity des Unternehmens muss klar zu spüren sein und der Berufsalltag darf nicht verschönert präsentiert werden. Es sollte ein authentisches Bild des Berufes vermittelt werden, das klar aufzeigt, welche Anforderungen und Aufgaben den zukünftigen Arbeitnehmer erwarten.

Des Weiteren tendieren große Unternehmen dazu, beim Offline-Recruitainment Massenveranstaltungen zu organisieren. Dieses Vorgehen verhindert das Zusammenarbeiten der Teilnehmer und der Entertainment-Aspekt der Personalbeschaffungsmethode geht verloren. Den HR-Managern wird das Beobachten der einzelnen Kandidaten erschwert, wodurch eine gerechte Bewertung nahezu unmöglich scheint.

Beitrag teilen:

Mehr Kulturhighlights imkulturnews.letter

Jetzt kostenlos abonnieren