Zum Inhalt springen

„Reset – Wie weit willst du gehen?“ im ZDF: Das bessere Leben

Katja Riemann und Hannah Schiller in der ZDF-Serie „Reset“. Katja Riemann umarmt und tröstet Hannah Schiller.
Flo Bohringer (Katja Riemann, r.) hofft, dass der Liebeskummer ihrer Tochter Luna (Hanna Schiller) bald vorbeigeht. (Foto: ZDF / Tina Krohn)

„Was wäre wenn?“: Katja Riemann spielt in „Reset“ eine feministische Moderatorin, die ihr Leben auf den Prüfstand stellt. Ab sofort in der ZDF Mediathek.

Wie eine erweiterte, deutsche „Black Mirror“-Folge mutet die ZDF-Serie „Reset – Wie weit willst du gehen?“ an. Flo Bohringer (Katja Riemann) scheint den feministischen Traum zu leben: Sie hat Familie und Karriere erfolgreich vereint, als Mutter zweier Kinder und Moderatorin einer äußerst erfolgreichen politischen Talkshow. Nebenbei nutzt sie ihre Rolle im öffentlichen Leben um progressive Projekte wie das Frauenhaus ihrer Freundin Stephanie (Hildegard Schroedter) voranzutreiben. Und von ihrem Partner Jens (Thomas Loibl) hat sie sich vermeintlich im Guten getrennt, die Familie lebt jetzt im Bilderbuch-Patchwork-Stil: Jens wohnt im selben Haus mit ihrem gemeinsamen Sohn Carlo (Paul Ahrens) und seiner neuer Freundin Kathi (Annika Kuhl), während Jens’ und Flos Tochter Luna (Hannah Schiller) mit ihrer Mutter zusammenwohnt.

Doch Lunas plötzlicher Suizid bringt die idyllische Fassade zum Einsturz. Flo macht sich Vorwürfe, denn bei der Suche nach dem Grund findet sie immer mehr über ihre Tochter heraus, das sie vorher noch nicht einmal geahnt hat. Ihre ehemaligen Freundinnen haben sie gemobbt, die Beziehung zu ihrem Vater und ihrem Bruder hat nachhaltig unter der Trennung der Eltern gelitten und sie musste mit großen Unsicherheiten und Depressionen kämpfen.

Nach einem öffentlichen Eklat zwischen Flo und dem reaktionären Macho-Senator Borutzky (Nico Holonics) sucht eine ehemalige Interviewpartnerin Flo mit einer Lösung auf. Die mysteriöse Agentur Plan B bietet Kund:innen an, gegen horrende Summen eine Reise in die Vergangenheit zu machen.

Szenenbild „Reset – Wie weit willst du gehen?“ Die Familie von Flo Bohringer (Katja Riemann) macht ein Selfie. Nur Tochter Luna (Hannah Schiller) wirkt unglücklick.
Flo Bohringer (Katja Riemann, 2.v.l.) macht mit Ex-Mann Jens (Thomas Loibl, l.) und ihren Kindern Luna (Hannah Schiller, 2.v.r.) und Carlo (Paul Ahrens, r.) einen Ausflug. Die Spannungen zwischen Flo und Luna lassen sich auch hier nicht ganz vergessen. Foto: Foto: ZDF / Tina Krohn

„Reset – Wie weit willst du gehen?“: Deutsche „Black Mirror“

„Reset – Wie weit willst du gehen?“ klingt wie eine Black-Mirror-Folge und fühlt sich auch so an. Das sind allerdings die Momente, in denen die Serie am schwächsten ist: Wenn Flo sich am Telefon durch die Warteschleife der Zeitreise-Agentur Plan B quält und dabei die Konditionen moniert (sinngemäß: „Bei den Summen könnte man doch wohl wenigstens mal mit einem echten Menschen sprechen“) dann wirkt das schon arg konstruiert.

Doch die Serie gewinnt massiv durch den zusätzlichen Raum, welchen das Format der Mini-Serie gegenüber einer einzigen Folge bietet. Auch wenn das Drehbuch von Ingrid Kaltenegger und Mika Kallwass gelegentlich unter der konstruierten Prämisse leidet, überzeugt „Reset“ als gekonnt gezeichnetes Ensemble-Stück mit lebhaften Figuren, das durch die durchweg großartige schauspielerische Leistung noch erhöht wird.

Ja, eigentlich wäre eine ganze Serie mit doppelt so vielen Folgen wünschenswert gewesen. Denn auch wenn es dem Finale beinahe gelingt, das Familiendrama um Flo, Luna, Jens und Carlo mit der zunächst oberflächlich aufgesetzt wirkenden feministischen Botschaft der Serie zu verbinden und dabei ein hoffnungsvolles politisches Statement zu setzen, fehlt dem Stoff doch der Raum wenn die Handlung sich plötzlich überwirft – mit einer letzten Offenbarung wird „Reset“ kurz genial, doch die jahrelangen Entwicklungen, die daraus folgen, werden in Monologen und Zeitsprüngen verkürzt, was dem Finale die Schlagkraft nimmt, die es eigentlich verdient hätte.

„Reset – Wie weit willst du gehen?“ ist ab sofort in der ZDF-Mediathek verfügbar und läuft ab dem 11.03. um 20.15 im ZDF.

Beitrag teilen: