Jung, reich und begehrt – Rick Astley im Interview
Er erlebt gerade seinen zweiten Frühling. Doch Risk Astley weiß ja, wie man nicht durchdreht.
Rick, du hast „Never gonna give you up“ sowie acht weitere alte Hits für „The Best of me“ neu arrangiert und aufgenommen. Weshalb?
Rick Astley: Zunächst mal, um den Leuten, die das Album kaufen, etwas Frisches mit an die Hand zu geben. Niemand braucht eine Zusammenstellung meiner größten Erfolge, die sind ja alle im Internet abrufbar. Aber als ich dann losgelegt habe, „Never gonna give you up“ auszuziehen und der Song dann quasi nackt vor mir lag, war das ein aufregender Moment.
Ah ja, verstehe …
Astley (lacht): Nein, nicht so wie du denkst. Am Spannendsten war es, das entblätterte Songskelett neu anzuziehen. Und zwar ganz zurückhaltend, nur mit einem ruhigen Klavierarrangement und meiner Stimme. Die Melodie kommt auf diese Weise ganz neu zum Tragen.
Wusstest du immer, was für Juwelen sich unter den Hochleistungsproduktionen der 80er Jahre verbergen?
Astley: Tatsächlich ja. Insbesondere „Never gonna give you up“ spielen wir seit zehn Jahren bei Konzerten häufig nur mit akustischer Gitarre in einer A-cappella-Version, und das Publikum ist jedes Mal ganz hin und weg. Natürlich bleiben es Popsongs, aber sie haben mehr Tiefe, als man ihnen damals zugestehen wollte.
Du warst 21, als du mit den Songs des Produzententrios Stock, Aitken, Waterman zum Superstar wurdest, später hast du 15 Jahre pausiert und dem Familienleben mit Frau und Tochter gefrönt. Vor drei Jahren gelang dir mit dem Album „50“ ein perfektes Comeback. Welche Phase deiner Karriere ist dir die liebste?
Astley: Die jetzige. Heute bin ich viel entspannter, schreibe und produziere meine Musik selbst und kann mein Tempo frei wählen. Damals habe ich mich oft wie ein Typ gefühlt, der sich außen an der Zugtür festhält, während der Zug mit Höchstgeschwindigkeit fährt.
Hattest du Glück, nicht vom Zug gefallen zu sein?
Astley: Ich war sehr jung, sehr reich und sehr begehrt. Trotzdem würde ich sagen, dass ich nie durchgedreht bin. Ich bin aufmerksam durchs Leben gegangen und war immer diszipliniert. Wir im Norden Englands sind solide und bodenständige Realisten. Schon in jungen Jahren habe ich meine Frau Lene kennengelernt – seitdem ist in Sachen Frauen alles geklärt.
Wie lange willst du noch weitermachen?
Astley: So lange ich Lust habe und die Leute sich für mich interessieren. Ich habe ein komfortables Leben. Mir macht es Spaß, Songs zu Hause aufzunehmen und auf Tournee zu gehen. Aber vielleicht drücke ich bald auch mal wieder die Stopptaste und mache erst mit 60 oder 70 weiter.