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Rick Kavanian

In der Schule war er bestimmt der Klassenclown, der alle zum Lachen brachte, aber nie ein Mädchen abbekam. Dafür rächt sich Rick Kavanian nun, indem er mit Blödeln massig Kohle verdient. In „Madagascar“ spricht er ein Zebra. Also luden wir den Bully-Spezi zum beliebten schnellen _ulysses-Zebra-Test.

_ulysses: Rick, ernähren Sie sich auch ausschließlich von Gras und Kräutern?

Kavanian: Fehlanzeige. Bei Fleisch werde ich ganz schwach. Mein Leibgericht ist ein blutiges Filet Mignon mit Kräuterbutter, vielleicht mit ein paar Kartoffeln garniert. Schön kalorienreich. Fürs Selberkochen bin ich aber total untalentiert – das übernehmen Freunde, Verwandte und Restaurants.

_ulysses: Sie sind also genau wie unser Zebra ein Herdentier?

Kavanian: Im Grunde meines Herzens schon, aber zeitweise fühle ich mich alleine auch sehr wohl. Der Anteil des Herdentiertriebs ist tief in meinem Innern aber auf alle Fälle größer als der Anteil meiner alleinigen Zweisamkeit. Auch wenn ich arbeite: Da fällt mir in der Gruppe meistens auch mehr ein.

_ulysses: Zebras werden so um die 20 Jahre alt. Wie alt möchten Sie werden?

Kavanian: Ich hoffe schwer, dass ich später mal die 88 Jahre packen werde. Meine Oma ist jetzt 92 Jahre alt, und auch sie hat die 88 problemlos hinter sich gelassen. Ich blicke dem Alter also gelassen entgegen. Wenn man gesund bleibt und immer noch Familie und ein paar Freunde hat, gibt es, glaub ich, nichts Gemütlicheres. Man kann immer sagen, was man denkt und muss sich um die Zukunft keine Sorgen mehr machen.

_ulysses: Wie sieht Ihr perfekter Rentneralltag aus?

Kavanian: Ein Haus am See, ich schäle mich mittags aus dem Bett. Da ich so schwerhörig bin, habe ich meinen Wecker schon vor Jahren weggeschmissen. Der Geruch von Kaffee steigt mir in die Nase, ich schlurfe ins Wohnzimmer, esse frische Brötchen, versuche die Buchstaben in der Zeitung zu entziffern und konzentriere mich dann doch lieber auf die fantastische Seeaussicht, die sich direkt vor mir ausbreitet, während aus den Lautsprechern Jazz tönt – das einzige, was ich dann noch hören werde.

_ulysses: Zebras dienen schwarz-weißen Streifen zur Tarnung vor natürlichen Feinden. Gehen Sie auch manchmal verkleidet auf die Straße, um Fankontakt zu vermeiden?

Kavanian: Ach, eigentlich habe ich nichts zu verstecken, bis auf ein paar Pfunde vielleicht. Man muss sich im Supermarkt angewöhnen, Aktion und Text gleichzeitig durchzuführen. Während man sich hier und da kurz unterhält, wandert mit der Hand bereits die Milch in den Einkaufswagen, und schon fegt man weiter zu den Steaks, wo ich knappe drei Minuten nicht ansprechbar bin aber dann wieder. Wenn man seinen Job in der Öffentlichkeit ausübt, sollte man sich über das Interesse seiner Mitmenschen nicht beklagen. Von ein paar unsentimentalen Rabauken mal abgesehen.

_ulysses: Zebras würden mit ihrer Sturköpfigkeit kontern.

Kavanian: Vor ein paar Monaten war ich noch sehr stur, aber diese Angewohnheit hat sich in eine seltsame Form von Milde verändert. Ich muss mittlerweile nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand, sondern kann auch andere machen lassen, wenn es ihr Wunsch ist.

Interview: Johannes Bonke

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