Rose Cousins: Bravado
Rose Cousins hadert mit einsiedlerischen Tendenzen und Unsicherheiten – untermalt von gemütlichem Folkpop, den sie textlich geschickt zu brechen weiß.
Kitsch kann ein sehr bereicherndes Stilmittel sein, wenn er denn bewusst und geschmackssicher eingesetzt wird. So auch auf „Bravado“, dem fünften Album der Kanadierin Rosanne aka Rose Cousins: Der gemütliche Folkpop-Sound beißt sich herrlich mit ihren Texten, die von einsiedlerischen Tendenzen, Unsicherheiten und dem Kampf gegen ebenjene handeln.
Etwa wenn Rose Cousins in dem Song „The Benefits of being alone“, der das Album als Opener und Schlussstück rahmt, zu warmem Midtempo-Folk aus Klavier und Bläsern die Vorzüge der Einsamkeit anpreist (Kaffee, Netflix, traurige Lieblingslieder störungsfrei hören können), um dann das Idyll zu brechen: „If I don’t end up with anyone/It could be six days to find my body“. Auf die Länge gerechnet fehlt „Bravado“ aber gerade die musikalische Abwechslung. Einzig und allein das Schlussfragment „The Truth (It’s just Emotion)“ bricht mit rockigen Gitarren aus dem Schmusetempo aus. jl
Bravado erscheint am 21. Februar via Outside Music.