Salma Hayek
Salma Hayek ist bekennender Pierce-Brosnan-Fan, und für ihren neuen Film „After the Sunset“ konnte sie sogar seinen Atem testen. Die erfolgreichste Mexikanerin Hollywoods über James Bond, die Liebe und das Filmgeschäft.
_ulysses: Mrs Hayek, in Ihrem neuen Film sehen Sie mal wieder sehr aufreizend aus …
Selma Hayek: Danke! Und was ist jetzt? Sehe ich etwa nicht zum Anbeißen aus? Na gut, ich habe jetzt ein bisschen mehr an, aber ich bin die selbe Frau! Wie soll man sich in einem Film, der auf den Bahamas spielt, anders zeigen als im Bikini. Es geht im Film um pure Liebe, und dafür ziehe ich mir gern einen Bikini an. Für die Liebe würde ich ihn sogar ausziehen. (lacht)
_ulysses: Aber wie schaffen Sie es, so toll auszusehen?
Hayek: Ich mache keinen Sport, ich rauche, trinke und esse für mein Leben gern. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit meinen fünf Hunden Gassi gehe, selbst wenn ich keine Lust dazu habe. Ich tanze auch gern und lache gern. Das ist gut für die Hüften.
_ulysses: Wie schwierig war es, nach Ihrem Erfolgsfilm „Frida“ das nächste Projekt auszuwählen?
Hayek: Schwierig war die Suche nach guten Drehbüchern schon vor, während und nach „Frida“. Klar bin ich auf diesen Film verdammt stolz, aber er liegt hinter mir, und nun bin ich bereit, wieder ganz andere Dinge zu tun. „After the Sunset“ war danach wie eine Erholung für mich. Drei Wochen Bahamas, tägliches Tauchen und die Möglichkeit, mit tollen Leuten zu arbeiten, waren es wert, diesen Film zu machen.
_ulyssees: Im Film kämpfen Sie um Diamanten und Ihre Liebe. Worum lohnt es sich im wirklichen Leben zu kämpfen?
Hayek: Mein größter Schatz ist meine Beziehung mit mir selbst. Na, das schockt Sie jetzt vielleicht! Aber sie sollten es mal versuchen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Ich habe mir sehr viel Zeit dafür genommen herauszufinden, wer ich bin und was mir im Leben wirklich wichtig ist. Es werden so viele Erwartungen an dich gestellt, dass es unheimlich wichtig ist, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Manchmal wird einem vorgeschrieben, wie du mit Dingen umgehen oder dich fühlen sollst – besonders in meinem Beruf. Deshalb verbringe ich viele Stunden mit mir allein. Ich muss niemanden mehr beeindrucken. Ich muss nur ehrlich zu mir selbst sein.
_ulysses: Wie verbringen Sie denn Ihre einsame Stunden?
Hayek: Ich finde vor allem beim Tauchen viel Ruhe. Wieder an Land, halte ich mich am liebsten auf meiner Ranch auf. Zu dem Gelände gehört auch ein kleines Waldstück, wo ich oft und gern spazieren gehe. Ich spiele auch gern mit meinen Hühnern und Hunden, oder ich bastele die ganze Zeit an irgendetwas herum.
_ulysses: Sie haben sich kürzlich von Edward Norton getrennt. Gefällt Ihnen das Single-Leben?
Hayek: Kann ich noch nicht sagen, ich habe gerade erst damit angefangen. Ich fühle mich noch nicht mal als Single, ich habe mich jetzt einfach in die Arbeit gestürzt. Jeder hat mal Probleme in seiner Beziehung, aber in der Filmbranche ist es besonders schwierig, eine Beziehung zu führen. Man ist oft weit voneinander entfernt, weil sich jeder auf einem anderen Drehset befindet. Dem einen geht es gut, der andere ist deprimiert, und dann bleibt einem nur das Telefon, um miteinander zu reden. Das kann nicht gut gehen, weil man keine Verbindung empfindet. Ich meine, man kann sich noch nicht mal gegenseitig in die Augen schauen.
_ulysses: Nun dürfen Sie wieder andere Männer küssen. Wie gut küsst James Bond?
Hayek: Das war großartig! Pierce Brosnan ist ein wahnsinnig guter Küsser und hat einen guten Atem. Das ist wichtig in unserem Beruf. (lacht) Leider zieht sich Pierce nun von seinem James-Bond-Dasein zurück, aber ich glaube, er ist seitdem viel entspannter.
_ulysses: Hätten Sie gern mal ein Bond-Girl gespielt?
Hayek: Nicht wirklich, und wenn, dann nur eine Schurkin. Noch mehr würde ich es bevorzugen, James Bond zu spielen.
Interview: Markus Tschiedert