Sandrone Dazieri: In der Finsternis
Elf Jahre lang lebt Dante Torre in einer kleinen, kreisrunden Welt aus Beton. Einer Welt, in der er sie nie einen Fehler machen, geschweige denn, dass sie sie verlassen darf. Einer Welt, in der er zwei Namen hat: „Sohn“, wenn er alles richtig macht, und „Vieh“, sobald ihm ein Fehler passiert – zumindest zu Beginn von „In der Finsternis“, bis dem Jungen die Flucht vor seinem Entführer gelingt. Als Jahre nach seinem Wiederauftauchen erneut ein Junge in der italienischen Stadt Cremona verschwindet, ist sich Dante sicher: Der Täter ist der gleiche Mann, der auch ihn damals entführte. Gemeinsam mit der von einem Einsatz traumatisierten Polizistin Colomba will Dante den Fall lösen. Es beginnt eine Hetzjagd, bei der vor allem die beiden Ermittler zu Gejagten werden … Bereits mit dem beklemmenden und düsteren Einstieg zieht Sandrone Dazieri seine Leser umwegslos in die Story, die von Seite zu Seite an Spannung gewinnt. Dazieri überzeugt mit seiner Detailverliebtheit, seinem bewusstem Verzicht auf sinnlose Gewalt sowie mit den eigenwilligen, aber dennoch sympathischen Protagonisten. Die kluge und immer wieder perfekt getimte Verschachtelung an Ereignissen und Dazieris Stil der Ent- und Beschleunigung der Handlung machen aus „In der Finsternis“ ein rasantes Leseereignis, das auch in der Hörbuchversion (gelesen von Jürgen Holdorfs) fesselt.