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Sarah Michelle Gellar

Mit Monstern kennt sich Sarah Michelle Gellar alias Buffy, die Dämonenjägerin, bestens aus. In „The Grudge – Der Fluch“ fährt sie bis ganz nach Fernost, um einem besonders hartnäckigen Geist die Leviten zu lesen. Das nennt man Engagement!

_ulysses: Mrs. Gellar, was mögen Sie an Horrorfilmen?

Sarah Michelle Gellar: Unsere Welt ist so seltsam geworden, da möchte ich mich mit Limo, Popcorn, Schokolade, Hotdogs und Nachos in meinen Kinosessel setzen und für zwei Stunden alles andere vergessen. Mich auf eine Reise in eine andere Welt begeben, egal ob sie mich glücklich macht, erschreckt oder zum Weinen bringt. Wenn man in Hollywood arbeitet, erkennt man allzu gerne kleine Fehler in Filmen – ich will dagegen von einer Story ganz eingenommen werden. Bei Horrorfilmen funktioniert das gut.

_ulysses: Durch Ihre langjährige Rolle in der Fernsehserie „Buffy“ dürften Sie ja zur Horrorexpertin sein …

Gellar: Ich hatte das Glück, in einer gut laufenden Fernsehserie zu mitzuspielen. Auch wenn ich darauf ziemlich stolz bin, kann ich mich deswegen aber noch lange nicht Expertin nennen. Ich weiß auch nicht, ob „Buffy“ wirklich dem üblichen Horrorschema folgt. Die Monster und Dämonen standen eher metaphorisch für den Horror des Lebens – es ging also um wesentlich mehr als nur Furcht und Schrecken.

_ulysses: „The Grudge“ wurde in Tokio gedreht. Was hat Ihnen da am meisten gefallen??

Gellar: Die Mentalität der Japaner. Amerika ist ein Land, in dem es meistens um das geht, was gerade hip und angesagt ist. In Japan dagegen lebt man sein Leben mit bewundernswerter Ruhe. Jede noch so kleine Tätigkeit wird mit Stolz und Würde ausgeführt. Teetrinken wird wie eine Zeremonie zelebriert, und Visitenkarten nimmt man immer mit zwei Händen und einer Verbeugung an. Nichts wirkt in den Gesten der Japaner überstürzt, und auch die Stadt ist so viel sauberer, als ich es aus den USA gewohnt bin. Ich bin tief beeindruckt.

_ulysses: In Japan waren Sie unbekannt. War das eine Erholung?

Gellar: Ich will mich nicht darüber beklagen, dass ich meistens überall erkannt werde. Ich mag meine Fans und bin ihnen für ihre Unterstützung sehr dankbar. Nur dank ihnen ist „Buffy“ so lange gelaufen, nur dank ihnen kann ich meine Filme drehen. Wird man auf der Straße erkannt, mag es manchmal etwas stressig sein, aber eigentlich empfinde ich es eher als Belohnung. Es war eine schöne Erfahrung, eine Stadt mal ungestört genießen zu können, ohne das andere schlecht reden zu wollen.

_ulysses: Seit dem Ende von „Buffy“ können Sie Ihre Projekte unabhängig von zeitlichen Komplikationen annehmen. Was stellen Sie mit der neu gewonnenen Freiheit an?

Gellar: Wenn man in eine TV-Serie involviert ist, achtet man bei Filmangeboten zuerst nicht auf den Regisseur oder die Story, sondern auf den Zeitraum des Drehs. Das ist jetzt zum Glück nicht mehr so. Und natürlich hat das auch Einfluss auf meine Entscheidungen. Ich möchte unterschiedliche Rollen spielen, mit verschiedenen Regisseuren drehen, kurzum: Erfahrungen und Eindrücke sammeln. Ich wäre zum Beispiel gerne eine Actionheldin. Im Fernsehen ist das Budget begrenzt, aber in Kinofilmen kann man Stunts und Explosionen bombastisch inszenieren. Das reizt mich.

_ulysses: Vermissen Sie „Buffy“ manchmal?

Gellar: Als die Serie zu Ende war, musste ich mir erstmal eine Auszeit nehmen. Ich habe die Rolle acht Jahre gespielt, so etwas kann man nicht so einfach ablegen. Aber ich bin auch froh, dass es zu Ende ist. All der Stress und der wenige Schlaf – die Plackerei hätte ich nicht länger mitgemacht.

Interview: Karsten Kastelan

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