Saša Stanišić mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet
Die Jury ehrte Saša Stanišić für seinen autobiographischen Roman „Herkunft“. In seiner Dankesrede richtete sich der Autor gegen den Nobelpreisträger Peter Handke.
Saša Stanišić ist mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurden. Er erhielt die Auszeichnung für seinen autobiographischen Roman „Herkunft“, in dem Stanišić die Flucht seiner Familie während des Bosnienkrieges nach Deutschland schildert.
Die Jury des Preises lobte vor allem Stanišićs fantasievolle und witzige Erzählweise: „Saša Stanišić ist ein so guter Erzähler, dass er sogar dem Erzählen misstraut. Unter jedem Satz dieses Romans wartet die unverfügbare Herkunft, die gleichzeitig der Antrieb des Erzählens ist. (…) Mit viel Witz setzt er den Narrativen der Geschichtsklitterer seine eigenen Geschichten entgegen“, heißt es in der Begründung.
In seiner Dankesrede kritisierte Stanišić die Vergabe des Literaturnobelpreises an den österreichischen Autor Peter Handke in der letzten Woche. Handke, der sich mit Blick auf die Jugoslawienkriege vermehrt auf die Seite Serbiens und seines Staatspräsidenten Slobodan Miloševićs stellte und die verübten Grausamkeiten herunterspielte, würde sich die Wirklichkeit so zurechtlegen, dass dort nur noch Lüge besteht, so Stanišić. Positiv äußerte er sich über die ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichnete polnische Autorin Olga Tokarczuk, deren Literatur „gerade im politischen Kampf mittels Sprache zu streiten“ versuche.
Der Deutsche Buchpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen deutscher Literatur. Der Preis ist mit 25. 000 Euro dotiert und wird jährlich am Vorabend des Frankfurter Buchmesse verliehen. In den letzten Jahren gehörten Inger-Maria Mahlke, Robert Menasse und Bodo Kirchhoff zu den Preisträgern.