Das ist die Berliner Luft
In „Schatten der Mörder“ zeigt das ZDF anarchische Zustände im Berlin des Jahres 1946 mit Nina Hoss und Taylor Kitsch in den Hauptrollen.
Im drückend heißen Sommer 1946 lässt sich der New Yorker Polizist Max McLaughlin (Taylor Kitsch) nach Berlin versetzen, um dort eine deutsche Polizeieinheit aufzubauen: mit Stuhlbeinen bewaffnete Frauen unter der Regie von Elsie Garten (Nina Hoss), ein Rentner und ein Teenager. Schnell erfährt man, dass Max seinen Bruder Moritz sucht, einen untergetauchten GI, der jetzt ganz offensichtlich Jagd auf deutsche Naziverbrecher macht. Korruption, Vergewaltigung, Mord und große Spannungen unter den vier Siegermächten bestimmen die Serie, die in ihren guten Momenten an „Der dritte Mann“ erinnert. Leider aber enttäuscht „Schatten der Mörder – Shadowplay“ zu oft mit einem schlecht und unmotiviert inszeniertem morbid-düsteren Setting.
„Schatten der Mörder“: Max und Moritz mit tödlichen Streichen
Doch es ist nicht nur diese emotionale Haltung, die die Serie alles anderes stimmig ausstrahlt. Es ist auch die Gewalt, die immer wieder eruptiv kommt und darin ebenso willkürlich daherkommt. Auch wirkt das Märchen „Max und Moritz“ als motivischer Leitfaden für die Beziehung zwischen den beiden Brüdern wie künstlich geknotet. Warum die Regisseur Måns Mårlind (bekannt durch die Serie „Die Brücke“) und Björn Stein hier nicht schlüssiger inszenierten, bleibt wohl ein Rätsel. Besser gezeichnet ist dagegen das Geschehen in der Berliner Polizei, die im Grunde genommen nur aus Frauen besteht. Sie müssen – unausgebildet – mit den anarchischen Zuständen in Berlins Straßen zurecht kommen und stehen praktisch auf verlorenem Posten. Ihr Zweikampf mit der Unterwelt, die schon mafiöse Strukturen bekommen hat, ist das eigentlich Interessante an „Schatten der Mörder“, und Filmstar Nina Hoss hat daran nicht unwesentlich Anteil.