Schauspiel Köln: „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza
Ans Schauspiel Köln kommt der moderne Klassiker „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza – passt das Stück noch in unsere Zeit?
Am Schauspiel Köln geht das Gemetzel wieder los, allerdings eher ein verbales: Yasmina Rezas Erfolgsstück und moderner Klassiker „Der Gott des Gemetzels“ feiert am 27. Januar in einer Inszenierung von Tristan Linder Premiere. Das Stück und Linder springen dabei kurzfristig für die auf die Spielzeit 2023/24 verschobene Premiere von Franz Kafkas „Der Prozess“.
Schauspiel Köln: Nicht neu, aber hochaktuell
„Der Gott des Gemetzels“, 2011 von Roman Polanski fürs Kino verfilmt (hier ist unsere Kritik), ist dabei aber beibleibe kein Lückenfüller und sehr klug gewählt: Schon rein vom Titel her ist das Stück wie gemacht für eine Zeit, in der Krieg in Europa herrscht. Inhaltlich hat das Stück aber auch eine Dringlichkeit, stecken wir doch mittendrin in einem dauernden gesellschaftlichen Furor über Diversität, Gleichberechtigung, Verkehrswende, Klimawandel, Tierwohl usw. und auch in einer Zeit, in der vieler Leute es nicht mehr aushalten, die abweichende Meinung ihrer Gegenübers auszuhalten.
Obendrauf noch die Abstiegsängste der Mittelschicht und des Bürgertums in Zeiten von hoher Inflation, hohen Energiekosten, galoppierenden Preisen für Lebensmittel, Wohnungsmangel – da ist es höchste Zeit, den eskalierenden Konflikt zwischen zwei Ehepaaren über eine Schlägerei zwischen ihren Kindern auf dem Schulhof wieder auf die Bühne zu bringen.
Denn Yasmina Reza hat ja auch in ihren Stücken „Kunst“ und „Drei Mal Leben“ der Abgründe des (gehobenen) Bürgertums und die generell schwierige Position des Menschen zwischen gesellschaftlichem Miteinander und kapitalistischem Gegeneinander aufs Trefflichste aufs Papier und so auch auf die Bühnen gebracht.
Weitere Aufführungen nach der Premiere am 27. Januar (ausverkauft) am Schauspiel Köln sind am 29. Januar (ausverkauft, Restkarten evtl. an der Abendkasse), 10. Februar (ausverkauft, Restkarten evtl. an der Abendkasse), 2. , 5. und 11. sowie am 28. und 29. März (Vorverkaufsstart am 6. Februar).
Karten gibt es hier zu kaufen.