Schauspiel Köln: „Die Troerinnen“ nach Euripides
Am Schauspiel Köln erzählt Lucia Bihler in „Die Troerinnen“ davon, was denen passiert, die die bescheuerten Kriege toxischer Männer überleben.
Am Schauspiel Köln konzentriert sich Regisseurin Lucia Bihler (Foto) auf diejenigen, die zurück und übrig bleiben, wenn der toxische Mann sein Kriegs- und zerstörungswerk beendet hat: die Frauen, die den Siegern der Schlacht ausgeliefert sind, ob in der Ukraine oder sonst wo.
In „Die Troerinnen“ nach Euripides geht es um das Schicksal der Frauen, die aus den Trümmern der Häuser und Tempel Trojas wanken, nachdem die Griechen die Stadt zehn Jahre lang belagert, dann erobert und zerstört haben: Hekabe, vorher Königin, Andromache, die Witwe des trojanischen Helden Hektor, und Kassandra, vorher Königstochter, nun eine Frau mit der Gabe der Weissagung. Was wird ihr Schicksal sein, wenn die Griechen sie fremden Männern zulosen und zu Sklavinnen machen? Voller Ungewissheit gehen sie aufs Schiff Richtung Griechenland.
Regisseurin Lucia Bihler holt die Zuschauerinnen und Zuschauer dafür erst einmal heraus aus den gemütlichen Sesseln und platziert sie mitten in Troja. Das Leid der Frauen dürfen sie dann aus sicherer Entfernung im Zuschauerinnenraum miterleben.
Lucia Bihler erarbeitete für das Schauspiel Köln bereits das „visuelle Hörbuch“ zum Roman „Der endlose Sommer“ und fand zusammen mit dem Ensemble des Schauspiels und Tänzer:innen aus dem Ballet of Difference eine ganz eigene Form für Virginia Woolfs „Orlando“.