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Schauspielhaus Bochum: „Antigone. Ein Requiem / Die Politiker“ in den Kammerspielen

Schauspielhaus Bochum: „Antigone.Ein Requiem/Die Politiker
(Foto: Birgit Hupfeld)

Wer übernimmt in diesem Land eigentlich die Verantwortung?, fragt die Inszenierung – eine gute Frage. Eine sehr gute Frage. Antworten? Im Theater

Am Schauspielhaus Bochum kommt das Doppelstück „Antigone. Ein Requiem / Die Politiker“ auf die Bühne der Kammerspiele. Regie führt Franz-Xaver Mayr. Premiere ist am 4. Dezember, weitere Aufführungen sind am 5., 19. und 26. Dezember und am 11. Januar.

Schauspielhaus Bochum: Wer übernimmt in diesem Land eigentlich die Verantwortung?

Kennen wir das nicht aus den Nachrichten? An die Strände werden Leichen gespült, dorthin, wo sich die Bürger:innen sonst sonnen. Der Chor fragt sich, wen diese Toten etwas angehen, die Bürger:innen oder Kreon, den Herrscher? Wird das Fundament der heimischen Demokratie einstürzen angesichts zu vieler fremder Leichen? Kreon will von ihnen nichts wissen, es sind nicht seine Toten. Doch Antigone fühlt sich verantwortlich: Sie nimmt die Körper und schleift sie in die Stadt. Und die Diskussion um den Umgang mit den angespülten Namenlosen spaltet Theben … Nicht der tote Bruder steht im Zentrum dieser Rekomposition, wie Autor Thomas Köck sein Stück „Antigone. Ein Requiem“ nennt. In seiner Bearbeitung des antiken Stoffes von Sophokles entwickelt sich der Konflikt zwischen Kreon und Antigone zu einem Diskurs über Menschenrechte, Werte und politische Praxis. Kreon sieht keine Verantwortung an dem Schicksal dieser Toten – ihm steht der Sinn nach einer neuen, neoliberal geprägten Zeit, die den Staat seine soziale Verantwortung abnimmt.

Autor Wolfram Lotz stellt ebenfalls die Frage nach der Erwartungshaltung an unsere Volksvertreter. Sein Sprachgedicht „Die Politiker“ sammelt all die hohen und hohlen Ansprüche, die wir an „die Politiker“ stellen. In Wortkaskaden ergießt sich das, was sie können, müssen, dürfen, sollen, nicht sollen und nicht dürfen und überhaupt nicht dürfen, über uns und bohrt sich immer tiefer ins Gehör und ins Gehirn. Und ins Privatleben. Denn am Ende sind wir auch Politiker:innen unserer selbst. Lotz’ Text, wurde vom Autor explizit zur Kombination mit anderen Theaterstücken verfasst und verbindet sich hier mit Thomas Köcks Antiken-Neukomposition zu einem Dialog über die Rolle jedes und jeder Einzelnen im großen politischen Gesellschafts-Spiel.

Karten gibt es hier.

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