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SCHRAMMs zweite EP „How to fail at Love“: Tanzen am Kopierer

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(Foto: Norman Tebel)

Der Wahlberliner SCHRAMM wechselt mühelos zwischen Sprachen und Genres. Nun veröffentlicht er seine zweite EP samt zwei Release-Konzerten.

Erst vor zwei Jahren hat SCHRAMM seine Debüt-EP „I made this for myself (I didn’t make it for you)“ veröffentlicht – und sich direkt als originelle Stimme in der deutschen Poplandschaft etabliert, die Indie-Gitarren, klangliche Experimente, große Emotionen und Selbstironie verbindet. Jetzt bringt das Multitalent aus Wuppertal seine zweite EP heraus, die den poetischen Titel „How to fail at Love“ trägt.

Erneut setzt sich der inzwischen in Berlin lebende Arne Schramm, wie er mit vollen Namen heißt, mit den dunklen Ecken der eigenen Psyche auseinander – doch mit einer Selbstreflexion und Leichtigkeit, die aller Düsternis entgegenwirkt. Wie schon bei dem Vorgänger wechselt er dabei nicht nur mühelos zwischen den Genres, sondern auch zwischen Englisch und Deutsch hin und her.

Das Video zu „sunburned / goodbye“ macht seinen Ansatz klar: Vor noisigen Gitarren singt SCHRAMM seine Verzweiflung heraus, während er in gegen die anonyme Welt der Großraumbüros ankämpft und im Kopierraum tanzt.

Ein anderer Song der EP, das postpunkige „graublau“, ist weniger eine Feier des Alkohols als eine Auseinandersetzung mit den Problemen, die SCHRAMM damit hat. „Geschrieben habe ich ,graublau‘ in einer ziemlich miesen Phase im Winter vorletzten Jahres“, sagt er. „Ich habe die Demo und den Text dann lange liegen lassen und ganz klassisch erst im Nachhinein realisiert, was mich damals schon unterbewusst beschäftigt hat. Bis ich einigermaßen verstanden hatte, dass ich kein gesundes Verhältnis zu Alkohol habe, habe ich ziemlich lange gebraucht. Ich bin damit aufgewachsen, dass regelmäßiger Alkoholkonsum zur Normalität gehört, und musste irgendwann feststellen, dass ich schon allein dadurch zu einer stärker suchtgefährdeten Gruppe gehöre.“

Trotzdem ist SCHRAMM kein Feind des Feierns. Das beweist nicht nur der Gabber-Einfluss auf dem Opener „Fail at Love“, sondern auch die Clubhymne „Infected“, die die EP abschließt. Die wird sicherlich auch die letzten zum Tanzen bringen, wenn SCHRAMM sie bei zwei Releasekonzerten einem größeren Publikum vorstellt. Dabei geht es natürlich in die beiden Städte, in denen er sich zu Hause fühlt: Am 20. April ist die Show in Wuppertal im Loch, am 4. Mai in Berlin im Monarch.

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