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Show me a Hero

Bürgermeister kämpft gegen bornierte Lokalpolitiker und besorgte Bürger: „Show me a Hero“ ist eine Lehrstunde in Sachen Demokratie und interkulturellem Miteinander.

Eine Miniserie von „pervers unkommerzieller Natur“: So nannte ein US-Kritiker die HBO-Produktion. Zu Recht, denn der von „The Wire“-Macher David Simons geschriebene Sechsteiler ist trocken wie die Dachpappe, mit denen die Sozialwohnungen in den weißen, bürgerlichen Vierteln der Stadt Yonkers bei New York bedeckt sind – eine Maßnahme gegen Segregation.

Simons taucht mit fast schon Zola’schem Realismus ab in die Lokalpolitik; er verfolgt Bürgermeister Nick Wasicsko (Oscar Isaac) dabei, wie er das Projekt gegen den Widerstand von Parteikollegen und besorgten Bürgern durchzusetzen versucht, die den Wertverlust ihrer Immobilien fürchten.

Wasicsko ist kein Überzeugungstäter – aber er muss der richterlichen Anordnung folgen, sonst ist die Stadt aufgrund der verhängten Strafen für Verzug bald pleite. 30 Jahre ist der echte Fall her. Doch wenn man die geifernden Wutbürger in den Gemeinderatssitzungen sieht, die Vorurteile, die Unfähigkeit zu begreifen, dass es gerade das Einpferchen in Gettos ist, das zu Drogen und Gewalt führt, wovor die gutsituierten Mittelschichtler solche Angst haben: Dann wähnt man sich im Jahr 2016 in Deutschland, mitten in der Flüchtlingskrise. Eine intelligente und wichtige Nachhilfestunde in Sachen Demokratie und interkulturellem Miteinander. vs

„Show me a Hero“ ist auf DVD im Handel erhältlich.

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