„Sibyl – Therapie zwecklos“: Film-im-Film-Satire beim WDR
Psychologin Sibyl und Schauspielerin Margot manipulieren sich nach Kräften gegenseitig, den Sibyl braucht Stoff für ihr Buch – und trinkt auch gerne harten Stoff …
Heute beim WDR und auch und der ARD Mediathek:
Was für ein reizendes Manipulationsspiel: Die junge Schauspielerin Margot (Adèle Exarchopoulos) manipuliert die Psychologin Sibyl (Virginie Efira), sich auf ihre Probleme einzulassen. Aber Sibyl manipuliert auch: Tatsächlich hat sie längst ihren Beruf aufgegeben, mit Margot gibt sie sich nur ab, weil sie sich von ihr Input für einen Roman erhofft. Und weil alle so schön am Manipulieren sind, landet Sibyl hastdunichtgesehen auf einem Filmset auf der italienischen Insel Stromboli. Wo sie schnell dahingehend manipuliert wird, Teil der Crew zu werden …
Und während wir uns noch über die Wendungen von Justine Triets in Deutschland mit dem etwas ungeschickten Untertitel „Therapie zwecklos“ versehenen Film „Sibyl“ freuen, werden auch wir manipuliert: weil sich hinter der fröhlichen Manipulationskomödie ein ziemlich harter Stoff um Einsamkeit und Alkoholismus verbirgt. Weil die Film-im-Film-Satire (mit Sandra Hüller als überspannter deutscher Kunstfilmregisseurin!) Haken schlägt, die einem unerwartet in den Magen hauen. Und weil „Sibyl“ nicht zuletzt böse den voyeuristischen Männerblick auf weibliche Sexualität anprangert, um gleich darauf diesen Blick voller Lust auszukosten. Ein reizendes Manipulationsspiel! fis