Siegfried: Sophiensæle, Berlin
Ein Gesamtkunstwerk weniger: Die Postdramatiker Monster Truck bearbeiten den „Siegfried“-Mythos
Monster Truck, einst an der postdramatischen Kaderschmide Uni Gießen gegründetes Performancekollektiv, hat mit Stücken wie „Dschingis Khan“, „Regie“ und „Regie 2“ eine ganz eigene Form integrativen Theaters entwickelt, das die Begrenzung des Körpers als ästhetische Qualität etablierte. Parallel dazu zeigten Monster Truck immer wieder hochpolitische Arbeiten wie „Welcome to Germany“, die sich provokant mit nationalen Mythen beschäftigten.
„Siegfried“ ist nun die Verneinung des Mythos, den man aus dem Nibelungenlied kennt: „Ein Gesamtkunstwerk weniger: Monster Trucks ,Siegfried‘ ist nicht die gleichnamige germanische Sagenfigur mit übermenschlichen Kräften und großem Mut, der einen Drachen erlegte, was (in einigen Sagenversionen) zur Gewinnung eines großen Schatzes führte, ihn am Ende jedoch vor der Ermordung nicht bewahren konnte. Und noch viel weniger ist es die von dieser Sage inspirierte Oper von Richard Wagner (…)“ heißt es in der Ankündigung der Sophiensæle.
Die spannendere Frage wäre dann natürlich: Was ist „Siegfried“ stattdessen?