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„Sierra Tracks“ von Vega Trails: Spanische Klanglandschaften

Vega Trails
Milo Fitzpatrick von Vega Trails hat kürzlich das graue London gegen das warme Spanien eingetauscht. (Foto: Kela Coto)

„Wellig bis spitz“: Auf seinem neuen Album „Sierra Tracks“ bringt das Jazzduo Vega Trails die Natur Zentralspaniens zum Klingen.

Dass sich Künstler:innen von Regionen und Orten inspirieren lassen, ist nicht ungewöhnlich. Straßenrap aus den norwegischen Fjorden: eher unwahrscheinlich. Desertrock aus Texas: ein absolutes Match. Dass Musiker:innen dann aber gleich ganze Alben über eine spezifische Landschaft schreiben, ist wiederum die Ausnahme. Klar, das Paradebeispiel dieser Disziplin ist die isländische Artpopqueen Björk. Da wäre ihr Album „Homogenic“ aus 1997, das von den isländischen Weiten inspiriert ist, oder „Biophilia“, ein Album, das mal eben einen vollumfänglichen Abriss der Natur liefert. Es gäbe also durchaus schlechtere Gesellschaft als die, in die sich das Instrumental-Duo Vega Trails mit seinem neuen Album „Sierra Tracks“ begibt. Schließlich sind die zehn Songs zwischen Jazz und Ambient nicht nur von den malerischen Ausläufern der Sierra de Guadarrama, nordwestlich von Madrid, inspiriert, vielmehr bringen sie die pittoresk-hügelige Region zum Klingen.

„Die Landschaft hier hat definitiv Einfluss auf mein Schreiben“, erklärt der britische Arrangeur und Komponist Milo Fitzpatrick, der gemeinsam mit Mammal Hands-Saxophonisten Jordan Smart Vega Trails bildet und kürzlich seinen Wohnort von Nordlondon nach Zentralspanien verlegt hat. „Ich würde das Terrain als ‚wellig bis spitz‘ beschreiben, und die Farben sind wirklich beeindruckend. An klaren Tagen wird das Licht bei Dämmerung violett-pink – das ist eine großartige Zeit, um spazieren zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Wenn ich diese Stücke schreibe, bin ich oft auf dem Weg irgendwohin – manchmal physisch, manchmal zu Traumorten.“

Den Sound des Duos komplettieren Taz Modi (Portico Quartet) und die Vibraphonistin Harriet Riley. Cello, Orgel, Vibraphon und Klavier begeben sich in einen Reigen, der nur dank der Zusammenarbeit mit der polnischen Pianistin und Komponistin Hania Rani so selbstverständlich dahingleitet. „Die Zusammenarbeit mit Hania in Warschau ermöglichte es mir, mit zehn bis zwölf Streichern zu arbeiten, was den Sound des Albums erheblich bereicherte“, erinnert sich Fitzpatrick. Vega Trails ist ein fließendes Album gelungen, das mit Wiederholungen spielt, Bewegung simuliert und so neue Blickwinkel schafft. Ruhig, erhaben und einfühlsam. Ganz, als würde man durch die Natur wandern.

 

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