Skatalites: Interview
Die dienstälteste Ska-Band der Welt, die Skatalites, warfen für ihre aktuelle CD “Ball Of Fire” ihre Hits von einst in den Jungbrunnen. Daß sie dabei selbst nicht jünger geworden sind, zeigt sich im Gespräch mit den beiden Saxofonisten der Band, Roland Alphonso und Lester Sterling.
K!N: Ihr habt Ska Anfang der 60er quasi erfunden. Was bedeutet Ska für euch heute?
Roland Alphonso: Ska ist für uns immer noch eine Herzensangelegenheit. Es geht darum, Gefühle zu transportieren, also eine universelle Botschaft, die überall verstanden wird. Die Menschen lieben jamaikanische Musik überall auf der Welt.
K!N: Kann man von einem Ausverkauf in der jamaikanischen Musik sprechen?
Alphonso: Auf jeden Fall. Musik hat heutzutage viel mit Geschäftemacherei zu tun. Aber letztendlich haben auch wir damals vor allem wegen des Geldes angefangen, Musik zu machen. Genaugenommen war Lester (Sterling) derjenige, der bereits Musik machte. Ich folgte ihm, um auch mit Musik Geld zu verdienen.
K!N: Ihr habt eure eigene Website im World Wide Web. Wie beurteilt ihr dieses Medium?
Alphonso: Was haben wir?
K!N: Wußtet ihr gar nicht, daß ihr im Internet vertreten seid?
Alphonso: Wo sind wir vertreten?
Sterling: Ach so, das Internet. Ich glaube, das hat etwas mit Werbung zu tun. Das muß wohl von der Plattenfirma ausgehen. Wir werden eben weltweit vermarktet . . .
Alphonso: . . . denn die Menschen lieben jamaikanische Musik überall auf der Welt.
K!N: Manche Leute behaupten, man müsse Drogen nehmen, um kreativ zu sein. Wie steht es mit euch?
Alphonso: Ich für meinen Teil habe seit zehn Jahren nichts geraucht.
Sterling: Mit Drogen ist es wie mit der Musik. Musik kann dich ermutigen aber auch entmutigen. Viele benutzen Drogen einfach nur, um lockerer zu werden, aber dadurch kannst du höchstens dein kreatives Potential leichter zugänglich machen. Es muß bereits vorhanden sein. Drogen an sich erzeugen keine Kreativität.
K!N: Was bedeutet Ska den jüngeren Leuten auf Jamaika, die die politischen Umbrüche der 50er und 60er nicht miterlebt haben?
Alphonso: Offensichtlich nicht genug. Die hören mehr dieses neue Zeug. Lester, wie heißt das doch gleich?
Sterling: Reggae . . .
Interview: Wolfgang Drewes