Sophie Rogall + Tino Meves
In „Fickende Fische“ (ab 15. 8. im Kino) spielt die zurückhaltende Sophie Rogall die ausgeflippte Nina. Der ausgeflippte Tino Meves spielt den zurückhaltenden Jan. Die Beiden verlieben sich, doch Jan ist HIV-positiv. Starker Tobak, aber lebensnah inszeniert. Und mit zwei Shooting Stars, die nicht auf den Mund gefallen sind.
citymag: Nächsten Monat dürft ihr zum ersten Mal Bundestag wählen. Wer wird Kanzler?
Sophie Rogall: Wenn Stoiber Kanzler wird, wandere ich aus.
Tino Meves: Ich sage politisch lieber nichts.
citymag: Thema Pisa-Studie. Was würdet ihr am Schulsystem ändern?.
Rogall: Viel! Pisa hin oder her, jetzt reagiert man wieder genau falsch: noch mehr Stoff in noch weniger Zeit. Es wird null individualisiert. Wenn einer schlecht ist in Mathe, ist er der Arsch; wenn er gut ist in Musik, ist es wurscht. Da heißt es: Wir fördern unsere Jugend, aber das stimmt überhaupt nicht. Ich finde das ganz schön überholt. Wir haben einen einzigen Computer in der ganzen Schule. Das ist doch ein Witz!
citymag: Kino oder Schule – wo lernt man mehr fürs Leben?
Rogall: Im Kino. Klare Sache.
Meves: Mein Englisch habe ich vor allem aus amerikanischen Originalversionen, Wissen über die Geschichte aus irgendwelchen Kutten-Filmen, so Geschichtszeug.
citymag: Geht man in eurem Alter in deutsche Filme?
Meves: Ich habe einen Freund, der guckt nur Tarantino. Der nächste nur Splatter-Filme. Aber langsam gucken sie sich auch deutsche Filme an und finden die auch gar nicht so schlecht. Das deutsche Kino hat gerade voll aufsteigende Chancen.
citymag: Aber die niedrigen Zuschauerzahlen von Filmen wie „Herz im Kopf“ legen nahe, dass kein Bedarf an realitätsnahem deutschen Kino da ist. Wer soll sich „Fickende Fische“ angucken?
Meves: Die Test-Screenings haben gezeigt, dass eher die ältere Generation und die Kids unter 16 gut auf den Film reagiert haben.
Rogall: Aber den Leuten im Alter unserer Filmfiguren – 16 Jahre – war der Film zu krass. In diesem schwierigen Alter hat man selbst genug Probleme. Die will man dann nicht auch noch auf der Leinwand sehen.
Interview: Ralf Krämer