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„Sowjet Jeans“: Die besten Jeans gibt’s in der Psychiatrie

Die komödiantische Serie „Sowjet Jeans“ startet in der Arte-Mediathek
Renārs (Kārlis Arnolds Avots), in der Serie „Soviet Jeans“ von Stanislavs Tokalovs und Teodora Markova. Die Serie kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Foto: Arte/ © Tasse-Film)

Tragisch und komisch zugleich: Die Serie „Sowjet Jeans“ in der Arte-Mediathek zeigt, wie sich der Kostümbildner Renars 1979 im sozialistischen Riga durchschlägt.

Schwarzmarktgeschäfte mit allem, was Geld bringt, sind seine Haupttätigkeit. Nebenbei arbeitet Renars aber auch als fest angesteller Kostümbildner im Rigaer Theater. Und unwilliger KBG-Spitzel ist Renars auch noch. Als er seinem Kontaktmann zum wiederholten Mal keine Informationen liefert und sich zudem noch in die finnische Gast-Regisseurin Tina verliebt, die verbotene Bücher schmuggelt, landet Renars in der Psychiatrie. Die Serie „Sowjet Jeans“ kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden.

Renars (Karlis Avots Arnolds) ist im Grunde ein Stehaufmännchen, nichts kann ihn auf Dauer umhauen. Kein Wunder also, dass er, kaum in der Psychiatrie angekommen, eine neue Tätigkeit startet: Er schneidert Jeans nach US-Schnittmuster und will damit Kohle machen. Als der Direktor der Anstalt davon Wind bekommt, ist er nur ganz kurz empört, dass unterstützt er die Bestrebungen des geschäftstüchtigen Insassen. Der Serie „Sowjet Jeans“ des Regisseurs Stanislavs Tokalovs gelingt der Spagat zwischen ernsthaftem Drama und Satire bestens. Die Charaktere sind überzeichnet, aber nur so gering, dass sie authentisch bleiben. Sie müssen leiden, aber nur so stark, dass man im nächsten Moment schon wieder lachen kann. Die lettische sozialistische Sowjetrepublik des Jahres 1979 ist eine Gefahr für eigenwillige Individuen, doch der ihr Zusammenbruch deutet sich schon in vielen Momenten an, vor allem in den Künstlerkreisen zeigt die Serie vergebliche Mühen der Linientreuen, während sich von allen Seiten anarchische Tendenzen breitmachen. In diesem Setting dominieren feine Nuancen des Schauspiels, pointierte Dialoge und im Minutentakt komische Momente im Drehbuch, die filmisch punktgenau umgesetzt werden. Im Grunde ist „Sowjet Jeans“ ein in Richtung Russland gereckter Stinkefinger aus Lettland.

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