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Im Schankraum fließt das Blut

Welche Mafia ist besser: die kalabrische oder die schwäbische? Die Dramedyserie „Spätzle arrabiata“ vom SWR will sich nicht festlegen.

Eine korrupte Bürgermeistern, ein geldgieriger Sparkassendirektor und der Polizeichef als Handlanger der organisierten Politkriminalität: Hallo Schwabenland! Als Luca Rossi in der Serie „Spätzle arrabiata“ (ab sofort in der ARD-Mediathek, ab 13. 5. im SWR) nach Aschberg zur Familie zurückkehrt, um im familieneigenen Restaurant als Koch zu arbeiten, wird er vom Bruder nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. Pipo peppt die Einnahmen schon seit längerem damit auf, dass er für die kalabrische Mafia Geld wäscht, mit einer guten Küche hingegen weiß das Resaurant seit dem Tod des gemeinsamen Vaters nicht mehr zu glänzen.
Und genau das will Luca ändern. Was ihm dazischen kommt: Pipo hat Schulden und den Geldeintreiber am Hals. Schon bald fließt deshalb Blut im Schankraum, während Luca Besuch von der Dorfpolizistin erhält, die ein Auge auf ihn geworfen hat. Derweil verkauft die Mama der Familie Billigolivenöl unter gefälschtem Etikett, um die Kasse wieder aufzufüllen. Die Komplikationen nehmen nicht ab, was auch daran liegt, dass Polit- und Finanzwesen des Ortes dringend große Baupläne im Städtchen umsetzen und dafür große Grundstücke günstig aufkaufen wollen. Dass man schon bald nicht mehr weiß, ob die kalabrische Mafia wirklich mehr zu fürchten ist als die korrupten Schwaben, ist der Running Gag der Serie.
„Spätzle arrabiata“ wird als Dramedy beworben, allerdings kann man die echt komischen Elemente nach zwei Folgen des Sechsteilers an einer Hand abzählen, was wirklich wenig ist angesichts einer für die stimmige Handlung nicht notwendige  hohe Dosis an Gewalt und Fiesheit. Adam Bousdoukos in der Rolle des Pipo hat als Fatih-Akin-Stammspieler schon öfter bewiesen, dass er komische Formate bestens kann, Giovanni Funiati allerdings als Luca hat keinerlei Talent zum Komischen. Die Drehbuchautoren Peter Koller, Klaus Burck und Michael Glasauer sowie Regisseur Peter Evers wissen zwar eine schräge Geschichte von Korruption und orgenisiertem Verbrechen in der ausgerechnet schwäbischen Provinz zu erzählen aber die Haltung zum Stoff ist oft etwas unklar. jw

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