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Speech

Speech, Ex-Frontmann von Arrested Development, hat mit „Hoopla“ (Epic) sein zweites Soloalbum herausgebracht. Im Gespräch verrät er nicht nur seine ganz persönliche Meinung zum HipHop … Im Januar tourt er mit Sabrina Setlur durch Deutschland.

city.mag: Speech, wenn man sich „Hoopla“ anhört, scheint es, als hättest du eine andere HipHop-Definition als der Rest der Welt …

Speech: Es gibt viele Leute die meinen zu wissen, was HipHop ist, indem sie ihm ein Käppchen verpassen. Das funktioniert so nicht. Diese Puristen meinen, im HipHop kann es unmöglich richtigen Gesang geben. Heutzutage singt jede HipHop-Band! Der Punkt ist, wenn man versucht, Regeln aufzuerlegen, ist es wie mit dem T. Rex in „Jurassic Park“: Er findet eine schwache Stelle im Zaun und bricht aus. HipHop findet immer einen Weg, sich zu reproduzieren. Ich habe das nur ein bisschen früher erkannt als andere. Diese Musik kann man nicht eingrenzen, sie wird immer weiter wachsen, vor und zurück gehen, sich recyclen.

city.mag: Also das ideale Vehikel, alle möglichen Stile zu vereinen?

Speech: Ja. HipHop ist wie ein Schwamm. Er ist so etwas wie die unvergängliche Schabe der Musik. HipHop wird es immer geben, auch in 50 Jahren, weil er alle Einflüsse aufnimmt, die da sind. Somit kann er auch nicht außer Mode kommen.

city.mag: Fühlst du als HipHopper eine besondere Verantwortung?

Speech: Definitiv. Ich will den Menschen intelligente Musik geben. Und davon gibt es viel zu wenig. Es ist soviel leichter, nicht intelligent zu sein. Jede Platte, die je gemacht wurde, macht die Welt zu einem besseren oder schlechteren Ort. Ich mache meine Musik nicht, um die Welt zu verändern, aber wenn es passiert, ist das wunderbar. Letztens kam nach einem Konzert eine hemmungslos weinende Frau zu mir und sagte: Speech, du hast mir das Leben gerettet. Ich konnte das nicht glauben, ich hatte diese Frau ja nie vorher gesehen. Dann erklärte sie: Ich habe ein volles Jahr deine Musik gehört. Das war in dem Jahr, in dem ich mich umbringen wollte. Heute bin ich am Leben wegen deiner Musik. Wenn man so etwas hört, ist das ein echter Segen. Ich habe die Welt zu einem besseren Ort gemacht, ohne es zu wissen.

Interview: Volker Sievert

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