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Spielzeiteröffnung auf Kampnagel mit „Re/Socializing“-Programm und der Produktion „Wakatt“

App: [k] to go auf dem Handy
Mit der App [k] to go wird der Handy-Bildschirm zur Bühne für ein wechselndes Programm. (Kampnagel)

Kampnagel startet im September mit neuem Pragmatismus und gewohnt progressivem Programm in die Spielzeit. In den Herbstferien stehen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt.

Die Spielzeit 2021/22 steht ganz im Zeichen des Wieder-Zusammenkommens. In Zeiten der Krise entwickelt Kampnagel eine „Re/Socialising“-Strategie, um das emotionale Klima zu verbessern, Gemeinschaften wieder miteinander zu verbinden und Ängste abzubauen.

Das bedeutet für die Mitarbeitenden und Darsteller:innen der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel vor allem, an brennenden Themen dranzubleiben, Diskurse wiederaufzunehmen und weiterzuführen. Denn auch wenn aktuell das vermeintliche Ende der Pandemie herbeigerufen wird, ist die Krise noch lange nicht vorbei. Während sich aktuelle Aufmerksamkeitsökonomien nur um Öffnungsstrategien, Reisemöglichkeiten und Kanzlerkandidat:innen zu drehen scheinen, laden die Mitarbeitenden und Darsteller:innen von Kampnagel nationale und internationale Diskursproduzent:innen ein, um uns zum Beispiel mit dem ökologischen und politischen Klimawandel, strukturellem Rassismus und kolonialen Kontinuitäten, neoliberaler Deregulierung und patriarchalen Ordnungen auseinanderzusetzen.

Die künstlerische und aktivistische Intervention in diesen sich vielfach überlagernden Dauerkrisen bleibt also auch mit „Re/Socialising“ Ausgangspunkt des internationalen Produzierens auf Kampnagel. In den ersten beiden Wochen unserer Spielzeiteröffnung dürfen Sie sich auf künstlerische Arbeiten und Diskurse freuen, die sich der Überschreibung hegemonialer Narrative über Identität, Geschichte und Rassismus verschrieben haben.

Kampnagel mit neuem Pragmatismus und gewohnt progressivem Programm

Mable Preach erinnert an weibliche afrikanische Akteurinnen im anti-kolonialen Widerstand, La Fleur setzt sich mit der kolonialen Geschichte des Tierparks Hagenbeck auseinander. In „Choke Hole“ erleben Sie, dass Wrestling und Dragqueens ein fulminantes Match ergeben. Die Veranstaltungsreihe „Other Europe“ beginnt mit einer Auftaktkeynote der Postkolonialismus- und Genderstudiesikone Nikita Dhawan. Danach folgt der Fokus „Black Europe“ mit vielfältigen Formaten.

Serge Aime Coulibaly widmet sich mit „Wakatt“ auf der großen Bühne ab dem 22. September einer Reflexion über unsere Zeit und ihre gesellschaftlichen Veränderungen: Nationalismus und die Angst vor dem vermeintlich Anderen werden aus transnationaler Perspektive in der expressiven Handschrift des Choreografen verhandelt.

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„Wakatt“ von Serge Aime Coulibaly in Brüssel.
Foto: Sophie Garcia

Als die Corona-Pandemie über die Welt hineinbrach, nahm Serge Aimé Coulibaly, einer der wichtigsten Choreograf:innen des afrikanischen Kontinents, das letztmögliche Flugzeug nach Bobo Dioulasso. Plötzlich, nach vielen Jahren des durchgetakteten Produzierens und Tourings, konnte er sich Zeit nehmen, um nachzudenken, ein zweites Tanzstudio aufzubauen, und im dauerhaften Kontakt mit den Tänzer:innen seiner neusten Produktion „Wakatt“ zu sein, die durch Corona unterbrochen wurde.

Von Burkina Faso, Mali, Frankreich, Belgien, Kamerun, Deutschland und Italien aus erlebte das transnationale Ensemble die Pandemie und wie diese die Welt veränderte.

Ihre Choreografie ist zu einer Reflektion über unsere Zeit und ihren gesellschaftlichen Veränderungen geworden, in der der Nationalismus und die „Angst vor dem Anderen“ fast überall auf der Welt zunimmt. Von der Dringlichkeit und dem Bedürfnis getrieben, der inneren Gewalt und alltäglichen Realitäten etwas Konkretes und Körperliches entgegenzusetzen, entwickelt „Wakatt“ in gegenseitiger Inspiration mit dem Komponisten und Jazz-Musiker Malik Mezzadri eine dringliche, vielschichtige Choreografie des Widerstands.

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Das Wakatt Faso Dance Theatre auf der Bühne. Foto: Sophie Garcia

Angebot in den Herbstferien speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet

In der dritten Spielzeitwoche in den Herbstferien stehen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt – diejenigen, die während der Pandemie in die Passivität gedrängt wurden, zeigen hier: „Die New Generation ist very much aktiv!“

Und natürlich gibt es während der gesamten Spielzeiteröffnung Möglichkeiten, um aufeinander zuzugehen, Neues kennenzulernen und vielleicht auch, um selbst ein bisschen aktiv zu werden.

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