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Spookey Reuben: Spookey Ruben, 6

Spookey Ruben, 6. März 1996

Was ist Spookey Ruben? Ein Longdrink? Ein Sandwich? Falsch. Spookey Ruben ist ein 23 Jahre junges, weniger als 160 cm kleines, witziges, musikalisches Energiebündel. Als Kind lebte er in Holland und 9 Jahre in Verden an der Aller. Er kennt Spliff, Rudi Carell und Aktenzeichen XY. Mit seiner Debüt-CD „Modes Of Transportation Vol.1“ im Rucksack macht sich der Kanadier jetzt auf, die Ohren der Welt zu erobern. Wir trafen das Ein-Mann-Unternehmen zwischen Videodreh mit Ziege (!) auf Schloß Neuschwannstein und Live-Radioauftritt in Köln in einem Hamburger Künstler-Hotel.

K!N: Bei „spookey“ steht im Wörterbuch gruselig, geisterhaft. Bist Du gruselig?

Spookey Ruben (grinst): Ja. Aber auf eine nette Art und Weise.

K!N: Dein Vater arbeitet bei der ESA, du besingst den Mars und trägst auf dem CD-Booklet eine Art Raumanzug.. würdest du gerne mal zu einem anderen Planeten fliegen?

Spookey: Hm, nein, das steht eigentlich nicht auf meiner Wunschliste.

K!N: … und was steht da?

Spookey: Ich würde gerne meine eigene Kochsendung haben.

K!N: Du kochst gerne?

Spookey: Noch nicht. Aber ich habe da so’n paar Ideen. Ich will komische Rezepte erfinden. Vielleicht eine Zwiebel halbieren, etwas Joghurt dazu und Pfeffer oben drauf. Dazu würde ich auch Witze machen. Die Sendung wäre eine „Avantgarde Cooking Show“, eine Art Performance.

K!N: Deine Musik nennst du „massive wobbly sound“…

Spookey: … weil man nie beide Füße auf dem Boden hat. Alles ist immer in Bewegung…

K!N: … wie entstehen die Ideen für deine Lieder?

Spookey: Das ist eine Kombination aus totaler Planung und gar keiner Planung. Im Moment will ich ein Lied mit einer Pauke und Trompeten machen. Ich stelle mir die Pauke vor und dann kommt mir gleich ein Rhythmus in den Sinn. Ich versuche mit jedem Lied in einen anderen musikalischen Raum zu springen. Wieso sollte ich wiederholen, was ich schon gemacht habe?

K!N: Hast du keine Angst, daß dir irgendwann nichts Neues mehr einfällt?

Spookey: Doch unbedingt! Ich habe Angst, keine Ideen mehr zu haben. Viele meiner neuen Lieder hören sich an wie Lieder, die ich schon geschrieben habe. Vielleicht werde ich noch mal Unterricht nehmen.

K!N: Warum arbeitest du am liebsten alleine?

Spookey: Ich habe jetzt eine Band. Ich mußte vorher alleine arbeiten, weil ich es einfach leid war, Musiker zu suchen , die meine Musik spielen wollen.

K!N: In deiner Musik experimentierst du viel mit Geräuschen, wie Anrufbeantworter, Husten, Registrierkasse. Warum?

Spookey: Das sind Soundeffekte, die ein Bild erwecken sollen. Man erkennt die Geräusche und sieht die Dinge sofort vor sich. Die Geräusche

zu sammeln macht viel Arbeit, aber es lohnt sich.

K!N: Deine Karriere begann wie im Märchen, mit einem Anruf der Plattenfirma an deinem 22. Geburtstag?

Spookey: Richtig. Ich habe mich total gefreut. Aber als ich dann im Büro des Präsidenten saß, konnte ich kein Wort sagen. Ich war schockiert, weil die mich als Musiker so ernst genommen haben. Ich dachte nur „Oh my god, now you have to do it, it’s no joke anymore“.

K!N: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Spokey: So in den nächsten 10 bis 20 Jahren wird meine zweite CD erscheinen. Ich habe keine Eile. Ich könnte auch damit leben, ein „one-hit-wonder“ zu sein. In 2 bis 3 Monaten bin ich erst mal für einige Konzerte wieder in Deutschland.

K!N: Was steht eigentlich auf deiner Wunschliste hinter der Kochsendung?

Spokey: Nummer 2 auf der Liste ist ein Film, also Regie zu führen und die Musik zu machen. Das Dritte ist … (zögert) … ein Besuch beim Wienerwald (lacht).

CD:“Modes Of Transportation Vol.1″ (Intercord), Tour-Infos: 0711/4763-187??

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