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Sprints über „All that is over“: Körperwelten

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(Foto: David Willis Film)

Sprints aus Dublin macht wüsten, kernigen Punk, und auch die Literaturvorlieben von Frontfrau Karla Chubb sind nichts für Zartbesaitete.

Karla, der finale Song auf eurem zweiten Album „All that is over“ heißt „Desire“ und ist ein heftiges, über sechs Minuten langes Brett. Um welche Form der Begierde geht es da?

Karla Chubb: Die Nummer entstand in allerletzter Minute, als die Platte eigentlich schon fertig war. Er kam über mich, und die liebevolle Betrachtungsweise ist die, dass er vom Frischverknalltsein und von der positiven Aufregung handelt, wenn man jemanden gerade erst kennengelernt hat.

Es gibt demnach eine weniger liebevolle Betrachtungsweise?

Chubb: Ja, Kannibalismus aus Leidenschaft. (lacht) Weißt du, wenn du so sehr in jemanden verliebt bist, dass du die Person komplett verzehren, sie dir einverleiben möchtest. Ich stehe so wahnsinnig auf bluttriefende, brutale, mörderische Literatur, dass ich einen solchen Text einfach mal schreiben musste.

Man braucht sich also nicht zu sorgen?

Chubb: Nein, nein, meine Partnerin lebt noch und es geht ihr ausgezeichnet. (lacht) Sie ist Bäckerin, von daher habe ich ihr im Songtext in Aussicht gestellt, sie in einer Pastete oder in mehreren Keksen zu verspeisen. Aber sie hat mich durchschaut, denn sie müsste sich ja sozusagen selbst einbacken.

Woher kommt deine Liebe zur Blutrünstigkeit?

Chubb: Früher habe ich eher die gängigen Romane für schräge Mädchen gelesen, dann bin ich an „The Lamb“ von der Autorin Lucy Rose geraten, wo es um eine Mutter und eine Tochter geht, die in den Wäldern leben und Fremde aufgabeln, um sie … Nun, ich will nicht alles verraten. Seitdem kann ich nicht genug von diesen düsteren Körperhorrorgeschichten bekommen.

Teilen deine Bandmitglieder diese Vorliebe?

Chubb: Nein, das sind alles Angsthasen. Während ich auf Tour ständig lese, gehen Jack und Sam vorzugsweise laufen, während Zac ganze Tage in der Sauna verbringen kann.

Ein anderer eurer neuen Songs heißt „Descartes“. Sind auch die Philosophen auf deinem Lesespeiseplan?

Chubb: Ja. Ich habe in Dublin Philosophie und Psychologie studiert und hege eine große Bewunderung für diese Freigeister. Sozialwissenschaften und Literatur werden ja gern als nutzlos und unwichtig diskreditiert, aber für mich sind zum Beispiel die großen philosophischen Schriften die Eckpfeiler unseres menschlichen Zusammenlebens.

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