Neu-Intendant Christian Spuck mit seiner Berlin-Premiere
In seinem neuen Tanzstück „Bovary“ greift der bekannte Choreografen am Staatsballett Berlin den Romanklassiker von Gustave Flaubert auf.
In seiner ersten Arbeit als Intendant am Staatsballett Berlin widmet sich der Choreograf und Regisseur Christian Spuck in seinem Tanzstück „Bovary“ einem Klassiker der Weltliteratur. Uraufführung ist am 20. Oktober. Gustave Flauberts Roman „Madame Bovary“ weist den Weg in die literarische Moderne. Mit der Veröffentlichung im Jahr 1856 löste der französische Schriftsteller einen Skandal aus. Man warf ihm „Verherrlichung des Ehebruchs“ vor und klagte ihn an wegen „Verstoßes gegen die öffentliche und religiöse Moral sowie gegen die Sittlichkeit“. Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Frau vom Land, die mehr will vom Leben als das erstickende Provinzdasein an der Seite eines kleinbürgerlich ambitionslosen Ehemanns. Emma Bovary begehrt auf gegen ihre Ehe, nimmt sich Liebhaber, verliert sich in Träumen von Leidenschaft, Luxus und Ausschweifung – und scheitert. Sie verschuldet sich heillos, ruiniert ihre Familie und begeht Selbstmord, indem sie Gift nimmt.
Staatsballett Berlin: Poesie und Humor
Auf den Theaterbühnen und vor allem im Ballett ist „Madame Bovary“, gemessen an seinem literarischen Ruhm, ein vergleichsweise selten anzutreffender Stoff. Zu kühl und zu detailversessen realistisch erscheint Flauberts Erzählstil für eine Bühnen-Adaption. Aber genau diese distanzierte sprachliche Präzision bei gleichzeitiger totaler Hingabe an seinen Gegenstand inspiriert. Die weibliche Außenseiterfigur steht im Zentrum dieser neuen Kreation, die „Madame Bovary“ nicht als konventionelles Handlungsballett erzählen, sondern die narrativen Strukturen aufbrechen und sich dem Stoff mit tänzerischer Abstraktion und intimer Seelenbeobachtung nähern will, ohne die Geschichte aus den Augen zu verlieren.
Christian Spucks Konzept bei dieser neuen Produktion für das Staatsballett Berlin: Sein Tanzstück „Bovary“ handelt von der Suche nach weiblicher Selbstbestimmung, von Rausch und Einsamkeit, von Liebessurrogaten, Selbstverschwendung, Genusssucht und wohin es führt, wenn sich Wunschwelten und Wirklichkeit fatal überlagern. Dem literarischen Stoff mit dunkel-poetischen Bildwelten und feinem Humor zu begegnen; eine Geschichte nicht um des Erzählens willen zu erzählen, sondern um in die Innenwelten der Figuren vorzudringen und Tanz werden zu lassen, ist Konzept dieser neuen Produktion für das Staatsballett Berlin.
Musikalische Leitung: Jonathan Stockhammer
Choreographie und Inszenierung: Christian Spuck
Emma Bovary Weronika Frodyma
Charles Bovary Alexei Orlenc
Léon, Liebhaber Alexandre Cagnat
Rodolphe, Liebhaber David Soares
Félicité Vivian Assal Koohnavard
Hier der Trailer zu „Bovary“: