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„Stabil“: ARD mit unter die Haut gehendem Jugenddrama

Fresse haut gegen Glasscheibe
ARD Degeto STABIL, Folge 1, "Sicherheit", ab Freitag (14.11.25) um 05:30 Uhr in der ARD MEDIATHEK "Fresse" (Beren Zint) will zurück auf seine Station. (ARD Degeto Film / Rat Pack Filmproduktion GmbH / Lemonpie GmbH / Petro Domenigg )

„Stabil“ blickt in das Innenleben junger Menschen in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie. Die Serie läuft bei One und kann in der ARD-Mediathek gestreamt werden.

„Stabil“, die neue ARD-Serie von Teresa Fritzi Hoerl („Alle für Ella“) und Sinje Köhler („Allmen und das Geheimnis des Kio“), geht dahin, wo’s wirklich weh tut: in die Jugendpsychiatrie. Mit einem berührend ehrlichen Ton öffnet die Serie die Tür zu einer Welt, über die sonst kaum gesprochen wird – und die für viele verschlossen bleibt. Die Serie „Stabil“ kann ab sofort in der ARD-Mediathek gestreamt werden und läuft am 15. 11. bei One.

Greta (Luna Mwezi, „Platzspitzbaby“) landet in der Jugendpsychiatrie, weil sie mit dem Tod ihrer Schwester nicht klarkommt. Sie ruft noch immer zwanghaft den Anrufbeantworter der Verstorbenen an – eine letzte Verbindung, ein kurzer Satz, der ihre Schwester noch an die Welt bindet. Doch in der Klinik ist kein Platz für Smartphones, es gibt keine Fluchtmöglichkeiten. Nur Wände, Routinen – und andere junge Menschen, die ebenfalls mit sich kämpfen. Gleich zu Beginn wirft uns die Serie mit Greta mitten hinein in eine Wohngruppe junger Menschen, deren Geschichten hängenbleiben. Michelle (Katharina Hirschberg, „Polizei“) lebt in ihrem Chaos wie in einem stummen Protest – ungewaschen, verwahrlost, als wollte sie mit jeder Schicht Dreck zeigen, wie sehr ihr Nähe fehlt. Ihre Selbstbestrafung ist kein Trotz, sondern ein Versuch, wahrgenommen zu werden – ein körperlich gewordener Hilferuf nach Liebe. Frederik (Beren Zint), den alle nur „Fresse“ nennen, kämpft mit einer Wut, die er nicht loswird, egal wie sehr er es versucht. Alireza (Caspar Kamyar, „Wunderschöner“) schließlich steht für die leisen Zwischentöne der Serie: kein lauter Rebell, sondern jemand, der mit Empathie und Sanftheit auffällt.

Das vielleicht Überraschendste: So dunkel das Thema ist, so viel Licht blitzt immer wieder zwischen den Szenen auf. Betreuer Uwe (Ronald Zehrfeld, „Zwei zu eins“, „Babylon Berlin“) – ein Fels in der Brandung – und Dr. Kim (Abak Safaei-Rad, „Souls“), die klare, ruhige Autorität, schaffen einen Rahmen, der Halt gibt. Hier sind die Jugendlichen nicht weggesperrt, sondern an einem Ort, der ihnen hilft, sich selbst zu überwinden, hier wird den Jugendlichen die Hand gereicht, wenn sie zurück ins Leben wollen. „Stabil“ findet seine Stärke vor allem in dieser besonderen Mischung aus Nähe, Witz und Zärtlichkeit. Wo andere Serien längst im Pathos versinken würden, bleibt sie ehrlich – und begleitet ihre Figuren mit Schmerz und Hoffnung so nah, dass man, egal wie tief sie fallen oder wie hoch sie fliegen, kaum wegsehen kann. Jacqueline Rietz hat  dazu ein Ensemble gecastet, das wirkt, als käme es direkt aus dem echten Leben: roh, ungeschminkt, voller kleiner Wahrheiten. „Stabil“ ist kein leichter Serienstoff – und genau deshalb so stark. Eine Coming-of-Age-Geschichte aus der Psychiatrie, die weder Pathos noch Mitleid braucht. Einen ehrlichen Blick auf das Chaos in jungen Köpfen.

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