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Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: „Japonismus 2.0 – Landschaft im Zeichen Japans“ startet am 23. Oktober

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: „Japonismus 2.0 – Landschaft im Zeichen Japans“
Sven Drühl, P.I.B.K.T., 2014, DKM, Duisburg | Abb.: © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

In der Schau vom 23. Oktober bis 6. Februar 2022 kann man viel lernen über die gegenseitige kulturelle Beeinflussung zwischen Westeuropa und Fernost.

Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen wendet sich dem Land der aufgehenden Sonne zu: Die Ausstellung „Japonismus 2.0 – Landschaft im Zeichen Japans“ zeigt vom 23. Oktober bis 6. Februar 2022 Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die von japanischer Kultur fasziniert sind und dabei stets das Phänomen des Japonismus‘ mitreflektieren. Auf unterschiedliche Weise thematisieren sie so die gegenseitige kulturelle Beeinflussung zwischen Westeuropa und Fernost.

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte japanische Kunst nach Europa, und vor allem französische Künstler wie Claude Monet, Paul Gauguin und Vincent van Gogh ließen sich von den Stilmitteln des japanischen Farbholzschnitts inspirieren. Auch der Jugendstil und der Expressionismus sind nicht vorstellbar ohne diesen Einfluss.

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: Ganz im Hier und Jetzt

Die Ausstellung präsentiert aktuelle Landschaftsbilder von sechs internationalen Künstlerinnen und Künstlern, in denen auch traditionelle Aspekte japanischer Ästhetik und Naturbetrachtung zum Ausdruck kommen: Leere, Stille und Reduktion, fehlende Tiefenwirkung, originelle Bildausschnitte und ungewöhnliche Perspektiven. Diese Elemente unterlaufen aber gleichzeitig unsere Erwartungshaltung, spielen mit Klischees und sind ganz im Hier und Jetzt verortet – Japonismus 2.0 eben.

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: „Japonismus 2.0 – Landschaft im Zeichen Japans“
Edgar Honetschläger, 東京の木 / Tokyo no Ki, 2021, aus der Serie: SUMI-E
Abb: © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

So bezieht sich zum Beispiel der Berliner Maler Sven Drühl in seinen Werken auf japanische Holzschnitte der 1920er-Jahre, die wiederum von westlichen Landschaftsdarstellung geprägt waren. Die indonesische Fotografin und Videokünstlerin Fiona Tan nimmt für ihre sich auftürmenden Wolkenformationen Bezug auf das klassische hochformatige Rollbild. 2012 hielt Fotokünstler Hans-Christian Schink die Nachwirkungen des Erdbebens und des Tsunami in der besonders betroffenen Region Tōhoku in einer Serie fest. Und sein Kollege Thomas Neumann hebt in seiner Werkreihe japanischer Wälder die Zentralperspektive auf oder stellt in einer weiteren Fotoserie einzelne Steine in den Fokus, was eine jahrhundertealte Tradition aufgreift.

Besondere Beziehung zu Japan

Die Stadt Bietigheim-Bissingen hat einen engen Bezug zu Japan, was auch ein Anlass für die Ausstellung ist: Seit 1962 pflegt Bietigheim eine Städtepartnerschaft mit Kusatsu, deren heilkräftige Quellen erstmals von dem in Bietigheim geborenen Arzt, Anthropologen und Ethnologen Erwin von Bälz (1849–1913) analysiert wurden. 1876 ging von Bälz nach Japan, wurde er Professor an der Universität in Tokio, zum Wegbereiter der modernen Medizin in Japan und Leibarzt des japanischen Kaiserhauses. Die Stadt Bietigheim erwarb Teile seiner kunst- und kulturhistorischen Sammlung.

Mehr Informationen gibt es auf der Website des Museums.

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