Stefan Ruzowitzky, Lars Rudolph, Simon Schwarz: Die Siebtelbauern
Der Hillinger-Bauer ist tot – erstochen. Im Testament vermacht er seinem Gesinde den Vierkanthof im Mühlviertel zu gleichen Teilen; das ruft die örtlichen Großbauern auf den Plan … Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky bekam für seinen Alpenwestern „Die Siebtelbauern“ (ab 4. 3.) ein famoses Ensemble zusammen, darunter Simon Schwarz und Lars Rudolph als Knechte. Die K!N trafen das Trio in Hamburg.
KULTUR!NEWS: Herr Ruzowitzky, was soll man sich denn unter einem „Alpenwestern“ vorstellen?
Stefan Ruzowitzky: Das Wort wurde erfunden, um vom schwerstbelasteten Genre „Heimatfilm“ wegzukommen. Es ist zwar die gleiche Kulisse, die man vom Heimatfilm kennt, aber es geht darum, eine hochemotionale Geschichte in einer historischen Situation zu erzählen. Mit Action, Leidenschaft, Mord und Totschlag – wie in einem guten Western. Und es ist auch die universelle Geschichte von jungen Rechtlosen, die gegen überkommene Strukturen ankämpfen.
K!N: Es war sicher schwierig, den Umgang mit Sense und Pflug zu lernen.
Simon Schwarz: Für mich war es das wichtigste. Wenn du mit der Sense so ‘n Stück geschafft hast, bist du irrsinnig erschöpft, aber es ist auch ein erhebendes Gefühl. Das sind so elementare Dinge, die nichts mit dem Heimatfilm-Klischee zu tun haben, sondern der modernen Welt unheimlich entgegenkommen. Das ist wie eine Meditation, wenn du mit der Sense mähst. Du bist in der Natur und hörst nichts außer den Vögeln und das Geräusch, wie die Sense durchss nasse Gras geht.
Lars Rudolph: Das ist wie so eine Yogaübung. Mir hat beim Einarbeiten der Rolle das Gesense nicht so sehr geholfen, aber ich bin froh, daß ich‘s jetzt kann. Ich habe ein Stück Land vor Berlin, da muß ich auch ab und an sensen, sonst steht das Gras hoch, und die Nachbarn gucken schief. Für mich war es wichtiger, beim Drehen auch in der Gegend dort zu leben. Auf unserem Hof war die Atmosphäre richtig skurril und spooky.
Interview: Rolf von der Reith