Stephanie Lottermoser
Stephanie Lottermoser nennt ihr Album „Hamburg“, und tatsächlich steckt in dem neuen Material der Tenorsaxofonistin auch sehr viel hanseatisches Lokalkolorit drin.
Für dieses Funktempo braucht es ordentlich Lunge. Aber anscheinend hat Stephanie Lottermoser nach Stationen in Paris und München in ihrer Wahlheimat Hamburg den zweiten und – wenn nötig – auch den dritten Atem. Weil es ihr offensichtlich an Alster und Elbe so gut gefällt, hat sie ihr neues Album denn auch gleich „Hamburg“ getauft. Tatsächlich steckt in dem neuen Material der Tenorsaxofonistin auch viel hanseatisches Lokalkolorit drin: Alles klingt sehr abgeklärt, mit deutlichem Hautgout von Brackwasser und Fischbrötchen. Apropos zweiter Atem: Wenn sie nicht gerade lange Stakkatoskalen durchs Horn feuert oder beseelte Balladenmotive bläst, singt Stephanie Lottermoser.
Die Saxofonistin umgibt sich mit Musikern wie dem Gitarristen Lars Cölln, Keyboarder Till Sahm sowie den Taktgebern Felix Lehmann (Drums) und Thomas Stieger (Bass) – die unter anderem auf den Gehaltslisten von Sarah Connor und Silbermond stehen. Vielleicht kippt’s deshalb gegen Ende ein wenig gen Pop ab. Aber das lässt sich verkraften, weil der Rest eben harte Hafenkante ist.
Hier geht es zu unserem Jazzthema der Vorwoche: Mit „Road to the Sun“ veröffentlicht Pat Metheny ein neues Album, auf dem er sich im Hintergrund hält – und trotzdem einen hervorragenden Job macht.