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Stereolab

Stereolab

Stereolab sind Laetitia Sadier und Tim Gane, und sie kreieren einen innovativen, grenzüberschreitenden Sound zwischen pointierter Natürlichkeit und charmanter Elektronik. Dabei tauschen sie sich mit den Kollegen von Tortoise und Mouse On Mars aus. Gerade haben sie ihr Album „Dots and Loops“ veröffentlicht und touren durch Europa.

K!N: Laetitia, Tim, was bedeutet euch „Dots and Loops“?

Tim: Es ist unser insgesamt neuntes und sicher relaxtestes Album bisher. Es ist das erste, das wir nicht analog auf Bänder, sondern digital aufgenommen haben. Und witzigerweise sagen die meisten Leute, es klinge sehr organisch.

K!N: Tim, bist du ein Soundtüftler, der sich am liebsten im Studio verkriecht?

Tim: Schon. Ich stelle mich auch im Grunde gar nicht gern auf eine Bühne. Andererseits ist es toll, die direkte Reaktion der Leute auf deine Musik zu erleben.

K!N: Laetitia, du kommst aus Paris und lebst seit acht Jahren in London. Was ist da anders?

Laetitia: Paris ist zwar eine schöne Stadt, aber wenn du als junger Mensch dort lebst und kein Geld hast, ist es a fucking hell. London ist viel offener, chaotisch – du kannst alles realisieren, was du willst.

K!N: Eure Platte, auf der du auch französisch singst, wird auch in Frankreich veröffentlicht. Was hältst du von der Regelung, daß dort 40 Prozent des musikalischen Radioprogramms aus französischen Titeln besteht?

Laetitia: Es wäre ja in Ordnung, wenn sie Jacques Brel, Serge Gainsbourg oder Brigitte Fontaine spielen würden. Aber so ist es nicht. Stattdessen haben wir die französische Whitney Houston, die französischen Take That … Diesen ganzen Einheitsbrei einfach in französischer Kopie. Das ist grauenhaft. Gute Musik – und ich bin so frei, Stereolab dazuzurechnen – wird trotzdem nicht gespielt. Die Plattenfirmen betrachten das Gesetz inzwischen selber schon als Eigentor, weil sie für ihre internationalen Stars nicht mehr genug Airplay bekommen.

K!N: Ihr seid aber mit eurem Erfolg zufrieden?

Tim: Wir sind in einer äußerst angenehmen Lage: Wir verkaufen genug Platten, um davon leben zu können, stehen aber nicht unter dem Druck, einen Millionenhit wiederholen zu müssen, weil wir noch nie einen hatten. Wir arbeiten seit 1990 und verkaufen kontinuierlich mehr. Und das überall auf der Welt, also reisen wir auch durch die Welt, Europa, Amerika, Japan … Ich mag die Reisen, obwohl ich Flugangst habe; besonders die Langstrecken stressen mich ganz schön. Jetzt steht zum ersten Mal auch Australien auf dem Programm. Aber das glaube ich erst, wenn wir da sind.

Interview: Doris Krieger

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