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Surf

Sie nennen sich „God“ und „Joe Tabu“ und wirken auf den ersten Blick nicht wie Brüder. Doch gemeinsam sind ihnen nicht nur die Eltern, sondern auch die musikalischen Erinnerungen: an die Sparks, ELO und die Beach Boys. Aus diesem Klangfundus haben die Wahl-Berliner Surf für ihr Debüt „High Tide & low Tide“ (Columbia) bombatisch aufgetürmte Popsongs kreiert.

citymag: Ganz schön größenwahnsinnig, als Debüt gleich ein Doppelalbum vorzulegen. Das gab es erst zwei mal in der Musikgeschichte.

God: Jetzt bin ich aber mal gespannt!

citymag: Alexandra …

God: Tatsächlich?

citymag: … und Frankie Goes To Hollywood.

God: Richtig. Das wussten wir. Und es sind beides Menschen, deren Musik wir sehr mögen.

citymag: Hattet ihr zu viel Material?

God: Es hatte sich einfach über zweieinhalb Jahre soviel angesammelt. Zum Glück sah auch die Plattenfirma, dass es unsinnig wäre, nacheinander zwei gewöhnliche CDs zu veröffentlichen. So haben wir uns entschlossen, auf die eine die eher ruhigen Songs zu packen und auf die andere die heftigeren Disconummern.

citymag: Hat man es schwer als deutscher Musiker, Popmusik auf den Markt zu bringen?

Joe Tabu: Und wie! Die Medienlandschaft kann nur schwer damit umgehen, dass so etwas auch aus Deutschland kommen kann. Unsere Demos zirkulierten eine ganze Weile bei den Plattenfirmen. Wir bekamen immer wieder zu hören: „Ganz klasse! Super! Hören wir gerne selbst, aber ist leider nicht zu verkaufen. Tja, wenn ihr wenigstens Engländer oder Franzosen wärt.“

citymag: Warum singt ihr eigentlich englisch?

God. Popmusik war immer englisch. Punkt. Das klingt besser. Sobald man deutsch singt und damit auch wirklich jedes einzelne Wort sofort versteht, bekommen die Texte gleich eine viel größere Bedeutung. Auf Englisch verschmelzen Text, Sprache und Musik für mich viel besser zu einer Einheit.

citymag: Weshalb der auffallend häufige Einsatz des Vocoders? Produzenten nutzen den meist, wenn sie Stimmen ihrer Künstler nicht so ganz trauen.

God: Genauso war es auch. Die ersten Songs haben wir alle selbst eingesungen, und wir waren nicht ganz damit glücklich.

Joe Tabu: Andererseits lieben wir auch diesen futurisischen Klang.

Interview: Axel Schock

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