Auf der wilden Seite
Mit New York geht es bergab. Gut, dass Suzanne Vegas Songs den Geist der einstigen Künstlermetropole konservieren.
Schon mit zweieinhalb Jahren hat Suzanne Vega die Stadt ihrer Träume gefunden. Geboren wurde sie zwar 1959 in Santa Monica, aber schon wenig später ist sie nach der Trennung der Eltern mit ihrer Mutter nach New York gezogen. Hier lebt sie seitdem. „New York hatte sicher nicht auf mich gewartet, aber die Stadt wartet auch auf niemanden. Ich indes hatte schon als Jugendliche große Hoffnungen in diesen Ort gesetzt“, sagt Vega. „Mein Ziel war es immer, mich hier durchzubeißen. Mit 16 Jahren habe ich angefangen, mit einer Gitarre und ein paar Songs zum Vorspielen in den Clubs des East und des West Village zu tigern. Meistens hieß es: Nö, danke“, erinnert Suzanne Vega sich. „Aber nach ein paar Jahren durfte ich die ersten kleinen Shows spielen, und so ging es dann weiter. Ich habe Englische Literatur studiert und parallel immer Musik gemacht. Nach zehn Jahren hatte ich endlich meinen ersten Plattenvertrag bekommen, und von da an konnte ich von meinen Liedern leben.“
Suzanne Vega verarbeitet typische New-York-Geschichten – wie ihre eigene
Eine typische New-York-Geschichte also, und um eben solche geht es auch auf Suzanne Vegas jüngstem Album, das sie passend „An Evening Of New York Songs And Stories“ genannt hat. Aufgenommen hat sie die Platte live, und zwar unter anderem zusammen mit ihrem langjährigen Gitarristen Gerry Leonard im legendären Café Carlyle auf der Upper East Side, wo vor ihr schon Eartha Kitt, Judy Collins oder auch Woody Allen zusammen mit seiner Jazzband aufgetreten sind. „Ich liebe den Glamour der alten Welt, den dieser Ort ausstrahlt“, schwärmt Vega. „Das Café Carlyle ist eine echte Enklave für Bohemians jeden Alters. Ich hätte mir keinen besseren Ort für meine oft von New York City inspirierten Songs vorstellen können.“ Und so spielt sie auch auf diesem Werk ihre großen Hits wie „Luka“ und „Tom’s Diner“ oder auch unbekanntere Nummern wie „Ludlow Street“, mit „Walk on the wild Side“ dazu auch ein Cover ihres verstorbenen Freundes Lou Reed. „New York“, so Vega abschließend, „ist eine Stadt, die sich permanent verändert. Nicht immer und für alle zum Besseren. Trotzdem möchte ich nirgendwo sonst leben.“
Steffen Rüth
Die Veröffentlichung von An Evening of New York Songs and Stories wurde vom 1. Mai auf den 4. September verschoben.