Anzeige
Tanja Webers „Betongold“: Ein München-Krimi
Auf den ersten Blick wirkt Webers Roman wie ein typischer Lokalkolorit-Krimi – entpuppt sich aber als viel mehr.
Ob Nordseeinsel oder Bergdorf: Nie waren Lokalkolorit-Krimis populärer als heute. Mehr als Kulisse sind die Schauplätze dabei selten. Dass es auch anders geht, beweist Tanja Weber mit „Betongold“: Ihr Roman ist nur vordergründig ein Krimi, in Wahrheit jedoch ein Liebesbrief und gleichzeitiger Abgesang an ein vergangenes München.
Früher war der Sepp Mordkommissar, aber wegen einer Rückenkrankheit ist er im Ruhestand und raucht Joints, die ihm den Spitznamen Smokey verpasst haben.
Tod eines Immobilienhais
Da wird sein alter Freund Schani tot in einer Baugrube gefunden – und der Smokey, der eigentlich nur friedlich seine Maß trinken will, findet keine Ruhe, bis er den Täter gefunden hat. Aber hatte der Schani, ein skrupelloser Immobilienhai, es nicht irgendwie auch verdient?
Weber zeichnet ein lebendiges Bild vom Münchner Viertel Giesing, ihre Figuren essen Leberkässemmeln und reden breitestes Bayerisch. Doch hinter der gmiatlichen Fassade ist „Betongold“ eine Auseinandersetzung mit Gentrifizierung und Nostalgie.