Terézia Mora: Die Liebe unter Aliens
Mit „Die Liebe unter Aliens“ widmet Terézia Mora sich erstmals seit ihrem literarischen Debüt, dem Erzählband „Seltsame Materie“, der belletristischen Kurzstrecke. Die verknappte, poetisch-schroffe Prosa von einst ist einer Sprache der Klarheit und des Alltags gewichen – eine Sprache, die in ihrer vermeintlichen Leugnung kreativer Gestaltungslust Moras bemerkenswerte Fähigkeit verbeispielt, dem angemessenen Tonfall nachzuspüren. Man stelle sich vor, der Grenzposten aus „Seltsame Materie“ hätte den nächtlichen Wald als zappenduster beschrieben.
Undenkbar. Moras neue Erzählungen lassen das zu. Es geht nicht mehr um Umstände, die sich hierzulande kaum jemand vorstellen kann – sondern um solche, die viel zu gewöhnlich erscheinen, als dass sie sich jemand vorstellen würde. Es geht um Begegnungen. Um Menschen, die miteinander können, müssen, möchten. Nicht mehr können. Ein Stück geteilter Weg, ein Stück Geteiltes: weg. Und irgendwie, ganz vage, ganz leise, geht es immer auch um Fremdheit. Und die Einsicht, dass sie nicht im Ausland produziert wird, sondern in uns selbst entsteht.