Thalia Theater: „Der Sandmann“ kommt – ohne Robert Wilson
Ans Thalia Theater kommt Robert Wilson, aber ohne Robert Wilson: „Der Sandmann“ wird neu inszeniert. Lohnt sich das?
Das Thalia Theater und Robert Wilson habe eine lange gemeinsame Tradition („The Black Rider“, „Alice“, „Time Rocker“). Nun wird diese auch ohne Wilson auf dem Regiestuhl fortgeführt, mit „Der Sandmann“, das Wilson vor fünf Jahren zusammen mit der britischen Singer/Songwriterin Anna Calvi entwickelte. Premiere der Oper ist am 8. Januar am Thalia Theater in Hamburg.
Als die Theaterversion von E. T. A. Hoffmanns schauerlichem Kunstmärchen 2017 am Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere hatte (mit Christian Friedel in der Hauptrolle), waren die Reaktionen nicht nur positiv. Friedel gehe in Wilsons Inszenierung unter, hieß es, und gar, dass der Regisseur eine zauberhafte Erzählung in Kitsch und Klamauk erstickt hätte. Nun versucht sich Thalia-Regisseurin Charlotte Sprenger an einer Neuinszenierung der „Dark Opera“. Es ist ihrer erste Arbeit am großen Haus nachdem Sprenger zuvor am kleineren Thalia in der Gaußstraße mit „Vor dem Fest“ von Saša Stanišic, „Die Politiker“ von Wolfram Lotz und zu Beginn dieser Spielzeit mit „Hotel Savoy“ von Joseph Roth reüssiert hatte.
Thalia Theater: Robert Wilson ohne Robert Wilson
Hochinteressant wird vor allem sein, wie die Debütantin Robert Wilsons zum Markenzeichen gewordene, sehr eigenständige und eigenwillige Bild- und Schauspielersprache aus expressionistischem Stummfilm, Horrormärchen und Vaudeville neu interpretiert. Nicht umsonst gibt es nicht allzu viele Wilson-Stücke, die nicht von Wilson inszeniert wurden. Oder folgt sie einfach Wilsons Weg?
In der Neuauflage am Thalia Theater nach Robert Wilson und Anna Calvi liegt auch die große Chance, ein Wilson-Stück seiner langsam auch abgedroschenen Bildsprache zu entreißen.
Es spielen Merlin Sandmeyer, Toini Ruhnke, Pascal Hodus, Gabriela Maria Schmiede und André Syzmanski.
Die Livemusik kommt von Philipp Plessmann, Nick McCarthy, Theresa Stark, Lisa Wilhelm.
Weitere Aufführungen sind am 10. und 15. Januar sowie am 22. und 28. Februar.