The Boy is back in Style
Von Michael S. Bendix
Es ist nicht leicht für ehemalige Boyband-Mitglieder, sich als Solokünstler zu profilieren – und erst recht nicht, eine zweite, eigenständige Karriere aufzubauen, die nicht mehr auf Rückverweise angewiesen ist: Robbie Williams hat das geschafft (für die, die sich nicht mehr erinnern: Ex-Take-That), Justin Timberlake (war mal bei *NSYNC), und eben Harry Styles, Teil der noch immer pausierenden Boygroup One Direction. Tatsächlich dürfte es für den 25-jährigen Briten momentan wenige Gründe geben, sich wieder der Band zuzuwenden. Unter eigenem Namen füllt er längst selbst Stadien, und nachdem er auf seinem schlicht „Harry Styles“ betitelten Debüt von 2017 als Classic-Rock-Epigone daherkam, macht sein zweites Album „Fine Line“ zumindest nachvollziehbarer, warum Styles im Jahr 2019 ein Popstar ist: „Lights up“ etwa mag als Song nicht spektakulär sein, aber wie Styles in knapp drei Minuten klassisches Songwriting-Handwerk und Boyband-Feel mit zeitgemäßer Produktion zusammenbringt und es auch noch schafft, den einen oder anderen unerwarteten Schlenker zu integrieren, das ist mindestens eigenständig. msb