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Wie das FBI uns Donald Trump bescherte

Der unpolitischer FBI-Chef James Comey verhalf Donald Trump ins Weiße Haus und bereute das schwer. „The Comey Rule“ ist ein erschütterndes Drama.

Pünktlich zur US-Wahl zeigt Sky den sehenswerten Politthriller „The Comey Rule“. Das Drehbuch zum Vierteiler entstand nach James Comeys Buch „Größer als das Amt“, das der FBI-Chef nach seiner Entlassung 2017 ein Jahr später veröffentlichte. Comey erklärt darin seine Ermittlungen, die eine der Ursachen für das Scheitern Hillary Clintons gegen Donald Trump bei der Wahl 2016 waren. Teil eins des Films zeigt die Ermittlungen gegen Clinton, die ihren privaten E-Mail-Account als Außenministerin unter Barack Obama (Kingsley Ben-Adir) für dienstliche Zwecke genutzt hatte; er wurde von russischen Hackern geknackt, die Inhalte an WikiLeaks weitergegeben und veröffentlicht. Diese Geschichte ist langatmig und wird von juristisch-taktischen Gesprächen innerhalb des FBI dominiert. Comey (Jeff Daniels) – ein fahrlässig unpolitischer Mensch – glaubt nicht an einen Sieg Trumps und will sich nach Clintons Wahlsieg nicht vorwerfen lassen, er sei in den Untersuchungen zu lasch gewesen.

The Comey Rule
Der FBI-Chef James Comey (Jeff Daniels) und US-Präsident Donald Trump (Brendan Gleeson) sitzen sich zum ersten Mal gegenüber. Foto: 2020 Showtime Networks Inc. All Rights Reserved

Mit dem Freak allein im Weißen Haus

Teil drei des Vierteilers beginnt mit der Wahlkatastrophe, und Regisseur Billy Ray macht daraus eine große politische Freakshow. Brandan Gleeson spielt, schwer atmend und fahrige Gesten fabrizierend, Trump wie einen Mafia-Boss, der dem konsternierten Comey Loyalität abverlangt. Immer häufiger fährt die Kamera ganz langsam auf das Gesicht Comeys zu, das Jeff Daniels jetzt in gequältem Lächeln einfrieren lässt: Da macht sich ein Freak im Weißen Haus breit, für den der FBI-Chef keine Begriffe findet, denn so einer fand in der von Normen geprägten Welt des obersten Verbrechensbekämpfers bislang nicht statt. „The Comey Rule“ zeigt das dramatische Scheitern eines Unpolitischen.

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