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The Florida Project

Einer der schönsten Kindheitsfilme überhaupt: In der Tragikomödie "The Florida Project" wächst die kleine Moonee in einem bunten Motel auf.

Sie ist ein grotesker Anblick, die Motelanlage in Orlando, die einst für Besucher des benachbarten Freizeitparks Disney World errichtet wurde und deshalb den Namen Magic Kingdom trägt: Obwohl ihre Gebäude für die Menschen, die darin leben, im schlimmsten Fall die letzte Station vor der Obdachlosigkeit darstellen, erstrahlen sie in grellsten Pastelltönen.

Mitten in dieser knallbunten Tristesse wächst die sechsjährige Moonee (sensationell: Brooklynn Prince) auf. Dass ihre Mutter Hailey (Bria Vinaite) nie genau weiß, ob sie die Miete für die nächste Woche rechtzeitig auftreiben kann, davon bekommt Moonee wenig mit – und genießt stattdessen ihre Sommerferien, deren Unbeschwertheit sich auf die episodische Struktur des Films überträgt: Moonee und ihre Freunde schnorren Eis, ärgern den gutmütigen Hausverwalter (Willem Dafoe), spucken auf Autos und machen aus reiner Neugier Dinge kaputt – ein Energiebündel von Film! Sein Bewusstsein für soziale Wirklichkeiten verliert der Film dennoch nicht. Das Wissen um ihre prekäre Situation haben wir den Kindern voraus – es legt sich ganz von selbst wie ein grauer Schleier über all die funkensprühende Leichtigkeit. sb

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