„The Hanging Sun“ auf Sky: Wenn ein Killer nicht mehr töten will
In dem Film „The Hanging Sun“ auf Sky Cinema und Wow von Francesco Carrozzini wird ein Killer bis ins letzte norwegische Küstendorf gejagt.
Der Film The Hanging Sun ist ein stiller Nordic-Noir-Thriller und ein Sky Original. John (Alessandro Borghi, „Acht Berge“) mag nicht mehr im Auftrag seines Vaters (Peter Mullan) morden, nachdem er einen Mann erdrosselt hat, bei dem er hinterher ein kleines Kind in einem Laufställchen im Nebenzimmer entdeckte. Der Vater, ein Boss im organisierten Verbrechen, ist so sehr alles andere als erfreut, dass er seinen anderen Sohn (Frederick Schmidt) losschickt, um John herbeizuholen. Er kommt unverrichteter Dinge zurück, denn im Kampf mit John hat er ziemlich einstecken müssen. Fortan läuft er mit einem fetten Veilchen durch den Film.
Regie: Francesco Carrozzini (seine Serie „Supersex“ startet dieses Jahr auf Netflix) hat den italienisch-englischen Film The Hanging Sun nach dem Roman „Midnight Sun“ von Jo Nesbø gedreht. Der Film spielt während des Sommers zur Zeit der Mitternachtssonne an der unwirtlichen Küste hoch oben im norwegischen Norden. Von der nie untergehenden Sonne sieht man kaum was – ständig machen tief hängende Wolkengebilde den Horziont sowohl über dem Land als auch über dem Meer zu einer eigenen Landschaft mit interessanten, wenn auch verwaschenen Konturen. In diesem Ambiente darf sich ein kleines, einsam gelegenes Dorf in Szene setzen, in dem der strenge Pastor seine Predigten über Sünde und Sünder auf die Gläubigen herabschleudert. Seine Thochter Lea (Jessica Brown Findlay) und ihr Sohn Caleb (Raphael Vicas) finden zunehmend Gefallen an den Fremdling John, Lea hilft John sogar, sich in einer einsamen Jagdhütte zu verstecken. Doch der Einfluss von Johns Vater reicht auch bis hierher, und schon bald muss John sich seinen Problemen stellen, während Lea hofft, dass ihr sie prügelnder und vergewaltigender Mann wirklich verschollen bleibt. Unter dem Einfluss christlicher Drohungen und der tödlichen Drohung des organisierten Verbrechens kommt es zu einem Showdown, der nicht minder effektvoll ist, nur weil Francesco Carrozzini den Film The Hanging Sun sehr zurückhaltend und ohne viel Action-Schnickschnack gedreht hat, dafür aber Wert legte auf die unwirtliche Landschaft, die raue See und die unergründlichen Charaktere der Menschen. Ein Mann will mit dem Morden aufhören und hat das Verbrechen gleichermaßen zum tödlischen Gegner wie den christlichen Glauben in Form seiner Stellvertreter im Norden Norwegens.
